Gaza-Krieg
Israels Armee ruft Einwohner der Stadt Gaza zur Flucht auf

Abed Rahim Khatib/dpa
Die Einwohner der Stadt Gaza sollen den Ort nach Willen Israels verlassen. (Archivbild)
Vor der geplanten Einnahme der Stadt Gaza hat Israels Armee die Einwohner offiziell zur Flucht aufgefordert. Die Menschen sollen sich zu ihrer eigenen Sicherheit nach Al-Mawasi in den Süden begeben, hieß es in einem in arabischer Sprache veröffentlichten Aufruf. Israels Armee werde in der Stadt Gaza „mit großer Intensität vorgehen“, um die Hamas zu besiegen, wie sie es bereits im gesamten Küstenstreifen getan habe, teilte das Militär darin weiter mit. Es ist die erste Fluchtaufforderung der Armee für die gesamte Stadt. Zuvor hatte es derlei Aufrufe nur für einzelne Gegenden gegeben.
Die israelische Armee gab auch eine Nummer an, für den Fall, dass die Menschen auf Straßensperren der Hamas stoßen oder anderweitig von den Islamisten an der Flucht gehindert würden.
Am Montag hatte bereits Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu die Einwohner des Orts zum Verlassen der Stadt gedrängt: „Sie wurden gewarnt, verschwinden Sie von dort“, sagte er.
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz drohte am Morgen erneut der Hamas: Sollten die Islamisten ihre Waffen nicht niederlegen und alle Geiseln freilassen, würden sie sowie die Stadt Gaza vernichtet. Israels Armee habe am Montag dort 30 Hochhäuser zerstört, um die Infrastruktur von Terrororganisationen zu zerstören und den Weg für Israels einrückende Truppen zu ebnen.
Al-Mawasi im Südwesten des umkämpften Gebiets wurde während des Gaza-Kriegs von Israel als „humanitäre Zone“ ausgewiesen. In der Vergangenheit hatte das israelische Militär aber auch dort mehrfach angegriffen. Ziel waren Armeeangaben zufolge dabei etwa Hamas-Einrichtungen.
Israels Regierung beabsichtigt, die Stadt Gaza militärisch vollständig einzunehmen. Nach jüngsten Schätzungen haben sich dort bis zuletzt rund eine Million Menschen aufgehalten. Netanjahu sagte am Sonntag, bislang hätten rund 100.000 Palästinenser den Ort verlassen. Hilfsorganisationen warnen vor einer weiteren Verschärfung der ohnehin katastrophalen Lage der Zivilbevölkerung.