Strafe in Libyen-Affäre

Haft für Ex-Präsident Sarkozy: Was ihn in La Santé erwartet

Sarkozy muss sich am Dienstagmorgen zum Haftantritt melden (Archivbild).

Sarkozy muss sich am Dienstagmorgen zum Haftantritt melden (Archivbild).

Von dpa

Von ganz oben nach ganz unten: Frankreichs früherer Präsident Nicolas Sarkozy muss sich nach seiner Verurteilung zu fünf Jahren Gefängnis in der Libyen-Affäre an diesem Dienstag zum Haftantritt melden. Sarkozy wird im Pariser Gefängnis La Santé inhaftiert, wo es einen Trakt für Häftlinge gibt, die besonders geschützt werden müssen, etwa weil es sich um Prominente handelt. Erwartet wird aber, dass der 70-Jährige in einem besonders isolierten Bereich einquartiert wird.

Der Ex-Präsident kann aufgrund seines Alters unmittelbar nach Haftantritt eine Freilassung unter Auflagen beantragen, um seine Strafe außerhalb des Gefängnisses zu verbüßen. Eine entsprechende Regelung greift in Frankreich für Häftlinge ab 70 Jahren. Die Justiz muss über den Antrag binnen zwei Monaten entscheiden

Im Gefängnis La Santé gibt es einen Trakt für Häftlinge, die besonders geschützt werden müssen (Archivbild).
Im Gefängnis La Santé gibt es einen Trakt für Häftlinge, die besonders geschützt werden müssen (Archivbild).
Im Gefängnis La Santé gibt es einen Trakt für Häftlinge, die besonders geschützt werden müssen (Archivbild).
Sarkozy hat die Vorwürfe in der Libyen-Affäre stets zurückgewiesen und ist gegen seine Verurteilung in Berufung gegangen (Archivbild).
Sarkozy hat die Vorwürfe in der Libyen-Affäre stets zurückgewiesen und ist gegen seine Verurteilung in Berufung gegangen (Archivbild).
Sarkozy hat die Vorwürfe in der Libyen-Affäre stets zurückgewiesen und ist gegen seine Verurteilung in Berufung gegangen (Archivbild).

Ob Sarkozy dorthin kommt, ist noch nicht bekannt. In dem Komplex im Gebäude QB4 befinden sich 19 Zellen für Häftlinge mit besonderer Überwachung. Das Gefängnis spricht nicht von einem VIP-Bereich, sondern von einem „Bereich für schutzbedürftige Personen“. Dabei handelt es sich um Häftlinge, deren Sicherheit beim Kontakt mit anderen Inhaftierten in Gefahr geraten könnte, etwa weil sie prominent sind oder ihr Fall in den Medien Schlagzeilen gemacht hat. Aber auch Sexualverbrecher, Ganoven, die Komplizen bei der Justiz verpfiffen haben, oder verurteilte Polizisten werden hier inhaftiert.

Nein, überhaupt nicht. „Die Zellen sind nicht besser und nicht schlechter als die anderen Zellen in den anderen Gebäuden“, sagte ein Gefängnisbediensteter dem Sender BFMTV. „Er wird wie alle anderen Häftlinge eine Dusche in seiner Zelle, einen Kühlschrank und einen Fernseher haben. Es wird keine Vorzugsbehandlung geben.“ Ein ehemaliger Häftling aus dem Trakt sagte dem Sender RTL: „Es gibt ein kleines Bett, das 80 Zentimeter breit ist, ich glaube sogar nur 70 Zentimeter, nicht sehr hoch und am Boden befestigt. Es gibt einen ganz kleinen Schreibtisch im Ikea-Stil, der ebenfalls am Boden befestigt ist.“ Die Zellen sind zwischen 9 und 12 Quadratmeter groß.

Die Ausstattung dort wird identisch sein, die Zelle misst elf Quadratmeter, berichtet die Zeitung „Le Parisien“. Wenn Sarkozy möchte, kann er sich Hygieneartikel und Speisen aus einem entsprechenden Angebot bestellen, um dem laut Zeitung ungenießbaren Essen aus der Gefängniskantine zu entgehen.

Sarkozy wird laut BFMTV um 9.30 Uhr am Gefängnis erwartet. Dort wird er darüber belehrt, warum er inhaftiert wird. Ihm wird die Gefängnisordnung ausgehändigt, seine Fingerabdrücke werden genommen und es wird ein Foto von ihm gemacht. Er erhält einen Häftlingsausweis mit einer Häftlingsnummer. Dem Sender zufolge wird Sarkozy auch wie jeder neue Häftling durchsucht, wofür er sich komplett ausziehen muss. Danach erhält er Hygieneartikel, Wäsche, Bettlaken und Schreibzeug.

Die meiste Zeit bleibt er in seiner Zelle weggesperrt. Eine Stunde am Tag erhält er begleitet von drei Aufsehern Hofgang, außerdem kann er je nach Verfügbarkeit eine Bibliothek und einen Fitnessraum nutzen, berichtete die Zeitung. Mit seiner Familie kann Sarkozy über ein Telefon kommunizieren, das abgehört wird. Dreimal in der Woche darf seine Familie ihn besuchen und dafür einen speziellen Eingang in das Gefängnis nutzen.

Der Zeitung „Le Figaro“ hat der ehemalige Staatschef erzählt, dass er zwei Bücher als Lektüre mitnehmen will: „Der Graf von Monte Cristo“ in einer zweibändigen Ausgabe sowie eine Jesus-Biografie von Jean-Christian Petitfils. Ansonsten will er selbst ein Buch über seine Zeit hinter Gittern schreiben, Sarkozy ist bereits Autor etlicher Bücher.

Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.

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