USA

Ex-Vizepräsident Pence sagt in Ermittlungen gegen Trump aus

Lange will der ehemalige US-Vize Mike Pence eine Aussage gegen seinen ehemaligen Chef vermeiden. Nun ist er doch vor Gericht erschienen. Seine Aussage könnte für Trump gefährlich werden.


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Mike Pence, ehemaliger Vizepräsident der USA, während einer Rede im Bundesstaat Alabama.

Von dpa

Die Ermittlungen gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump im Fall des gewaltsamen Sturms auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 nehmen an Fahrt auf. Gestern (Ortszeit) sagte sein ehemaliger Vize, Mike Pence, Medienberichten zufolge zu Trumps Rolle aus. Stundenlang habe Pence als Zeuge in einem Bundesgericht in der Hauptstadt Washington Rede und Antwort gestanden, hieß es. Über die Inhalte seiner Aussage wurde nichts bekannt. Der Sprecher des Sonderermittlers Jack Smith, der die Untersuchungen leitet, habe den Vorgang nicht kommentiert, berichtete ABC News.

Pence könnte ein wichtiger Zeuge in dem Fall gegen Trump sein. Als dessen Vizepräsident leitete er am Tag des Sturms auf das Kapitol die Sitzung im Senat, in der der Wahlsieg des jetzigen Präsidenten Joe Biden offiziell beglaubigt werden sollte und die von dem Angriff unterbrochen wurde. Außerdem war er in entscheidenden Momenten rund um den Versuch, die Wahl zu kippen, in Trumps Nähe.

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Ex-US-Präsident Donald Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat New Hampshire.

Die Untersuchungen zum Angriff vom 6. Januar gehören zu den vielen juristischen Problemen Trumps. Erst am Mittwoch hatte ihm die US-Autorin Jean Carroll in einem von ihr angestrengten Zivilprozess Sexualverbrechen Mitte der 1990er Jahre vorgeworfen. In einem anderen Fall, bei dem es um Schweigegeldzahlungen geht, wurde gegen Trump Anklage erhoben. Außerdem wird gegen Trump wegen seines Umgangs mit geheimen Regierungsunterlagen ermittelt. Im Bundesstaat Georgia ermittelt die Staatsanwältin wegen möglicher versuchter Wahlbeeinflussung gegen Trump.

Trump selbst stellt das Vorgehen der Strafverfolgungsbehörden gegen ihn als politisch motiviert dar, weil er sich erneut als republikanischer Präsidentschaftskandidat für die Wahl 2024 bewirbt. Im Rennen um das Amt unterstellte er seinen voraussichtlichen Gegner Biden, er sei eine "Gefahr für die Demokratie". Biden hatte am Mittwoch das Gleiche über Trump gesagt.

Trump machte sich auf der Veranstaltung im US-Bundesstaat New Hampshire auch über das etwa drei Minuten lange Video lustig, in dem Biden am Dienstag seine erneute Kandidatur erklärt hatte. Angeblich habe Biden sieben Anläufe gebraucht, um das Video aufzunehmen, sagte Trump ohne eine Quelle für diese Behauptung zu nennen.

Im Rennen um die US-Präsidentschaft zeichnet sich ein erneuter Zweikampf zwischen Biden und Trump ab, wie schon bei der letzten Wahl 2020.