Weber setzt sich beim EVP-Kongress durch

Ein Bayer für Brüssel


Süße Eigenwerbung: Webers Team verteilte Lebkuchenherzen mit dessen Konterfei.

Süße Eigenwerbung: Webers Team verteilte Lebkuchenherzen mit dessen Konterfei.

Von Romana Bauer

CSU-Vize Weber setzt sich beim EVP-Kongress gegen Mitbewerber Alexander Stubb durch. "Mein Herz schlägt für ihn", sagt die Kanzlerin.

Helsinki - Wer soll die konservative Europäische Volkspartei in die Europawahl 2019 führen? Bei ihrem Kongress in Helsinki trafen die mehr als 700 Delegierten am Donnerstag eine klare Entscheidung. Mit 79 Prozent der Stimmen hat die EVP den CSU-Politiker und EVP-Fraktionschef Manfred Weber zu ihrem Spitzenkandidaten gewählt.

Der Niederbayer hat damit gute Chancen darauf, Jean-Claude Juncker als Präsidenten der EU-Kommission abzulösen. Weber setzte sich klar gegen seinen Mitbewerber durch, den früheren finnischen Regierungschef Alexander Stubb.

Mit einer immer wieder von viel Beifall unterbrochenen Rede hatte Weber zuvor vor den Delegierten für seine Wahl geworben. Mit sehr persönlichen Worten entwarf Weber ein Bild von Europa, in dem die Menschen das Gefühl haben, "zu Hause zu sein". Er sei ein Brückenbauer, das liege in seiner DNA.

Die EVP-Parteienfamilie forderte er zu Selbstbewusstsein auf, basierend auf einem klaren Wertegerüst: "Ich brauche keine Liberalen, keine Sozialisten, keine Brüssel-Blase, die mir sagt, was die Zukunft Europas ist", sagte Weber.

Zugleich distanzierte sich Weber klar von Rechtspopulisten wie Italiens Innenminister Matteo Salvini oder der polnischen PiS, deren Ziel es sei, Europa "zur Hölle" zu schicken. Er wolle ihnen nicht erlauben, Europa zu spalten. Zudem sprach er sich für einen starken Grenzschutz auf. Illegale Migration müsse gestoppt werden.

Weber rief dazu auf, gemeinsam den Kampf gegen Krebs zu forcieren. Sein Bruder sei an Krebs gestorben. Ziel müsse es sein, einen Masterplan zu entwickeln, um Krebs zu besiegen. Europa dürfe nicht nur dem Nutzen von hochgebildeten Eliten dienen, "die mehrere Sprachen sprechen", sondern müsse für alle Menschen da sein. Das war eine klare Spitze gegen seinen Kontrahenten Stubb, der sich in seiner Rede in mehreren Sprachen an die Delegierten wandte.

Auch Kanzlerin Angela Merkel hatte für Weber geworben. "Er hat hier in einer wunderbaren Rede die Brücke geschlagen zwischen der eigenen Heimat und der europäischen Aufgabe", sagte die CDU-Chefin. "Mein Herz schlägt für Manfred Weber."

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) schrieb auf Twitter: "Gratulation zu diesem großartigen Ergebnis. Das ist ein historischer Tag für Manfred Weber, die CSU und Bayern."

Im Wahlkampf wird sich Weber mit dem amtierenden Kommissionsvize Frans Timmermanns auseinandersetzen müssen. Die Sozialdemokraten hatten den Niederländer bereits zu ihrem Spitzenkandidaten bestimmt.