Politik

Bau-Misere in Deutschland: Völlig verfehlt

Die Politik-Vize über die Bau-Misere.


Von Lisa Marie Albrecht

Was das Thema Bauen angeht, ist Deutschland in den 50er Jahren steckengeblieben: Zu viele Wohnungen sind auch heute noch auf die klassische Vater-Mutter-Kind-Familie angelegt. Homeoffice, Trennungen, Auszug der Kinder, Barrierefreiheit: nicht eingeplant. In anderen Ländern hat man längst innovative Konzepte mit flexibel gestaltbaren Wohnflächen. Hier wurde viel verschlafen.

Dass die Standard-Wohnung noch immer das Nonplusultra darstellt, ist Folge einer verfehlten staatlichen Wohnungsbaupolitik. Weil der Staat das Bauen größtenteils in die Hände von Investoren legt, wollen diese möglichst billig möglichst schnell Wohnraum hochziehen - und teuer vermieten.

Und wenn die Baukosten zu hoch sind, werden die Projekte eben auf Eis gelegt. Ein fataler Kontrollverlust über ein Grundrecht jedes Bürgers.

Bund und Land müssen diese Kontrolle zurückgewinnen. Selbst sanieren, wobei das wohl eher auf dem Land möglich ist, und selbst bauen, gerne auch klimaneutral, ist das Gebot der Stunde.

Der Markt regelt es - wie die aktuelle Wohnungsnot zeigt - nicht.