Gerichtsurteil

Urteil gegen Holocaust-Leugnerin: Auschwitz-Komitee begrüßt Deutlichkeit


Ursula Haverbeck wurde am Donnerstag wegen Volksverhetzung verurteilt.

Ursula Haverbeck wurde am Donnerstag wegen Volksverhetzung verurteilt.

Von Regine Hölzel

"Das Urteil gegen Ursula Haverbeck ist in seiner Konsequenz und Deutlichkeit mehr als gerechtfertigt."
Das Internationale Auschwitz-Komitee hat das Urteil gegen eine 87-jährige Holocaust-Leugnerin begrüßt. Die in rechtsextremen Kreisen populäre Ursula Haverbeck war am Donnerstag vom Hamburger Amtsgericht wegen Volksverhetzung in zwei Fällen zu zehn Monaten Gefängnis ohne Bewährung verurteilt worden. Sie hatte im April am Rande des Lüneburger Prozesses gegen den früheren SS-Mann Oskar Gröning vor Journalisten gesagt, das KZ Auschwitz sei kein Vernichtungs-, sondern ein Arbeitslager gewesen. In einem Fernsehinterview des NDR-Magazins "Panorama" verneinte sie zudem, dass es dort Massenvernichtung gab.

"Wenn man sich vor Augen führt, wie viele junge Menschen Ursula Haverbeck über rechtsextreme Netzwerke in den vergangenen Jahrzehnten mit ihren Lügen infiltriert, belogen und zum Hass verführt hat, ist dieses Urteil in seiner Konsequenz und Deutlichkeit mehr als gerechtfertigt", erklärte der Exekutiv-Vizepräsident des Auschwitz-Komitees, Christoph Heubner, am Freitag in Berlin. Er fügte hinzu: "Darüber hinaus ist es ein deutliches Warnsignal für all jene, die heute in sozialen Netzwerken zynisch ein neues Auschwitz im Munde führen." Nach Medienberichten will Haverbeck in Berufung gehen, eine Gerichtssprecherin konnte das am Freitag zunächst nicht bestätigen.