Österreich

Rechtspopulisten wollen das Ergebnis genau unter die Lupe nehmen


Ein Stimmenunterschied von 31.000 machte das Wahlergebnis in Österreich aus! Die unterlegene Partei FPÖ überlegt sich jetzt die Konsequenzen.

Ein Stimmenunterschied von 31.000 machte das Wahlergebnis in Österreich aus! Die unterlegene Partei FPÖ überlegt sich jetzt die Konsequenzen.

Von Monika Müller

Einen Tag nach der Entscheidung über den künftigen Bundespräsidenten in Österreich will die knapp unterlegene FPÖ über die Konsequenzen beraten. Dazu kommt am Dienstag in Wien der Bundesparteivorstand der Rechtspopulisten zusammen. FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl kündigte an, dass die FPÖ auch die Frage einer Wahlanfechtung prüfen werde. Dazu müsse es aber konkrete Hinweise über Fehler bei der Auszählung geben.

Der FPÖ-Kandidat Norbert Hofer (45) war in der Stichwahl um das Amt des Staatschef dem Sieger Alexander Van der Bellen nur um 31.000 Stimmen unterlegen. Insgesamt hatten mehr als 4,4 Millionen Österreicher die neue Staatsspitze bestimmt. Hofer will zusammen mit Parteichef Heinz-Christian Strache am Dienstag vor der Presse reden.

Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis erreichte der von den Grünen unterstützte 72-jährige Van der Bellen 50,3 Prozent. Hofer war auf 49,7 Prozent gekommen. Im Fall seiner Wahl wäre Hofer der erste Rechtspopulist an der Spitze eines EU-Staats gewesen. Die Wahlbeteiligung lag bei 72,7 Prozent, wie der Innenminister mitteilte.

In einer ersten Erklärung betonte Van der Bellen, er wolle die angebliche Polarisierung im Land nicht überbewerten. "Man kann den Gleichstand auch so sehen: Es sind zwei Hälften, die Österreich ausmachen - und beide sind gleich wichtig." Er wolle als unabhängiger Präsident für alle Österreicher da sein und lasse deshalb seine Mitgliedschaft bei den Grünen ruhen.

Van der Bellen steht nun für die nächsten sechs Jahre an der Spitze der Alpenrepublik. Er löst am 8. Juli den Sozialdemokraten Heinz Fischer ab, der verfassungsgemäß nach zwei Amtszeiten ausscheidet.