Philippinen

Neuer Präsident will Todesstrafe einführen


Der neue philippinische Präsident Rodrigo Duterte will die Todesstrafe einführen.

Der neue philippinische Präsident Rodrigo Duterte will die Todesstrafe einführen.

Von Monika Müller

Rabiates Durchgreifen gegen Kriminelle hat er schon im Wahlkampf angekündigt. Nach seinem Wahlsieg legt der nächste philippinische Präsident nun nach: Polizisten sollen Verbrecher erschießen.

Der künftige philippinische Präsident Rodrigo Duterte (71) will in dem südostasiatischen Land die Polizei mit gezielten Todesschüssen auf Verbrecher schießen lassen, die Widerstand leisten. Zudem werde er in dem von Kriminalität geplagten Land die 2006 abgeschaffte Todesstrafe wieder einführen, kündigte der frisch gewählte nächste Präsident am Montag in der Stadt Davao an.

Duterte plädierte dabei für den Strang: "Erschießen ist zu teuer, wegen der Kugeln. Hinrichtungen auf dem elektrischen Stuhl seien wegen des Stromverbrauchs ebenfalls zu teuer. "Soll ich etwa noch Geld ausgeben, wenn ich einen schlechten Menschen töte?"

"Zerstört mein Land nicht, denn ich werde Euch umbringen", sagte Duterte in Davao an die Adresse von Kriminellen. "Bei denen, die Widerstand leisten, ist mein Befehl an die Polizisten: erschießen. Habt Ihr verstanden? Erschießen, bei jedem organisierten Verbrechen."

Weil Duterte schon im Wahlkampf rabiate Polizeimethoden propagiert hatte, warnten Menschenrechtler, er könne ein neuer Diktator werden. Trotzdem hat der 71-Jährige mit dem Versprechen, Kriminalität und Drogenhandel innerhalb von sechs Monaten zu beenden, die Wahl vor einer Woche haushoch gewonnen. Er tritt sein Amt am 30. Juni an.

Duterte war fast 30 Jahre lang Bürgermeister von Davao im Süden des Landes. Er hat einen Ruf als kompromissloser Verbrechensbekämpfer. Menschenrechtler werfen ihm vor, dort Todesschwadronen zu dulden, die Kleinkriminelle ermorden - mehr als 1.400 seit 1998.

Duterte drohte auch den im Süden aktiven muslimischen Terroristen. Er rief sie auf, ihre Geiseln freizulassen und sich zustellen. Andernfalls müssten sie mit Konsequenzen rechnen.

Zeitgleich drohte die Terrororganisation Abu Sayyaf in einer Videobotschaft mit der Enthauptung einer zweiten kanadischen Geisel, wenn bis zum 13. Juni nicht ein Lösegeld in Millionenhöhe gezahlt sei. Sie hatte im April bereits einen unweit von Davao entführten Kanadier enthauptet.

Die Extremisten kämpfen in dem katholischen Land um Autonomie. Sie terrorisieren die Bevölkerung mit Anschlägen und finanzieren ihre Aktivitäten durch das Erpressen von Lösegeld. In ihren Händen sind mehrere Ausländer, darunter ein Norweger und ein Niederländer.