Katastrophe

Mindestens 23 Tote bei Waldbränden in Chile

Die Flammen erfassen Tausende Hektar im Süden Chiles, Hitze erschwert die Löscharbeiten. Die Regierung weitet den Katastrophenzustand aus und bittet um internationale Hilfe.


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Tote, Vermisste und zahlreiche Verletzte - die Flammen im Süden Chiles sind nicht zu bändigen.

Die Zahl der Toten bei verheerenden Waldbränden im Süden Chiles ist auf 23 gestiegen. Mindestens weitere zehn Menschen wurden nach vorläufigen Informationen in der besonders betroffenen Gemeinde Santa Juana in der Region Bío Bío vermisst, wie die chilenische Innenministerin Carolina Tohá mitteilte.

Der Unterstaatssekretär des Innenministeriums, Manuel Monsalve, sagte am Samstagabend (Ortszeit), dass zudem fast 1000 Menschen verletzt worden seien. Viele Häuser wurden beschädigt oder zerstört. Mehr als 1000 Menschen wurden den Angaben zufolge in Notunterkünften untergebracht. 25 Patienten mussten aus einem Krankenhaus in der Region Araukanien vor den Flammen in Sicherheit gebracht werden.

"In der vergangenen Woche dieser Krise ist die gleiche Fläche wie in einem ganzen normalen Jahr verbrannt", sagte Tohá über das Ausmaß der Brände, die Tausende Hektar in der Gegend rund 500 Kilometer südlich der Hauptstadt Santiago de Chile erfassten. "Die Wetterbedingungen haben es erschwert, die Brände zu löschen. Sie breiten sich aus und die Notlage wird immer schlimmer. Wir müssen diese Tendenz umkehren." Die Zahl der Brände war laut der Innenministerin von rund 200 am Freitag auf mehr als 250 am Samstag gestiegen. Unterstaatssekretär Monsalve meldete am Samstagabend noch 232 Brände.

Die Ursachen der Brände waren zunächst noch unklar. Zwar wurde die Hitzewarnung des Wetterdienstes deaktiviert, aber die Temperaturen um die 40 Grad in den Regionen Ñuble, Bío Bío und Araukanien halten an.

Sieben Menschen wurden laut Monsalve verhaftet, weil sie Brände vorsätzlich gelegt haben sollen. "Natürlich werden wir sie strafrechtlich verfolgen", sagte er. "Es gibt 23 Tote, also hat die Verursachung eines Brandes den Charakter eines möglichen Mordes." Präsident Gabriel Boric hatte bereits darauf hingewiesen, dass Bewohner selbst bei 42 Grad noch Müll verbrannt hätten.

Tausende Feuerwehrleute und Bewohner kämpften gegen Flammen, Dutzende Flugzeuge waren im Einsatz. Die Regierung bat um internationale Hilfe, unter anderem Spanien und das Nachbarland Argentinien schickten bereits Unterstützung oder kündigten diese an.

Boric hatte seinen Urlaub in Patagonien im äußersten Süden Chiles unterbrochen, um die betroffenen Gebiete zu besuchen. Die Regierung rief nun auch für die Region Araukanien den Katastrophenzustand aus.