Unwetter

Karneval in Brasilien von Unwetter und Toten überschattet

Der Straßenkarneval in Rio de Janeiro ist zurück. Doch das Karnevalswochenende wird auch überschattet von Schüssen in der Metropolregion Rio und tödlichen Regenfällen im Bundesstaat São Paulo.


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Dunkle Wolken über der brasilianischen Metropole São Paulo. (Symbolbild)

Überschwängliche Freude neben Katastrophenstimmung in Brasilien: Während in Rio die besten Sambaschulen bei den weltberühmten Umzügen im Sambodrom begeisterten, trauerte São Paulo um mindestens 36 Menschenleben, die Überschwemmungen und Erdrutsche am Karnevalswochenende forderten. Allein in São Sebastião im Südosten des Landes starben 35 Menschen. Ein weiterer Todesfall wurde aus Ubatuba gemeldet.

Mehr als 500 Rettungskräfte waren im Einsatz, wie die Regierung des Bundesstaates São Paulo am Montag mitteilte. Sie suchten unter anderem mit Hilfe von Hubschraubern nach weiteren Opfern, die vermisst wurden. Schwere Regenfälle hatten seit Samstag Überschwemmungen und Erdrutsche an der Atlantikküste des Bundesstaates verursacht. Gouverneur Tarcísio de Freitas rief in São Sebastião und weiteren betroffenen Gemeinden den Notstand aus. Einige Städte sagten die jährlichen Karnevalsfeiern ab.

Mehr als 1700 Menschen verließen oder verloren den Angaben zufolge ihr Zuhause, einige Straßen seien blockiert. Laut Medienberichten waren auch Kinder unter den Toten. In der betroffenen Region habe es besonders starke Regenfälle gegeben. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva kündigte auf Twitter an, am Montag die Gebiete zu besuchen.

Inmitten des traurigen Geschehens habe es aber auch "zwei Wunder" gegeben, twitterte die Regierung von São Paulo. Ein verschüttetes zweijähriges Kind sowie eine schwangere Frau in den Wehen und ihr Baby seien gerettet worden.

Bei einem Vorfall am Rande der Karnevalsfeiern in der Metropolregion von Rio de Janeiro kamen unterdessen nach Angaben der Polizei mehrere Menschen ums Leben. Als sich ein Umzug der Karnevalsgruppe "Bloco das Piranhas" am Sonntag gegen 23.00 Uhr aufgelöst habe, sei es möglicherweise zu einer Auseinandersetzung gekommen, teilte die Gemeinde Magé mit, die nordöstlich von der Stadt Rio liegt. Dabei sei auch ein Polizist beteiligt gewesen. Es habe Tote und Verletzte gegeben, hieß es. Die Polizei sprach in einer Mitteilung von einem "Tumult mit Angeschossenen". Etwa 19 Personen seien verletzt worden, nachdem zwei Personen Schüsse abgegeben haben sollen. Genauere Angaben lagen zunächst nicht vor. Die Karnevalsfeiern in Magé wurden vorerst unterbrochen.

Der Karneval von Rio gilt als "größte Party der Welt". Nachdem er in den vergangenen zwei Jahren wegen der Corona-Pandemie gar nicht oder nur mit Einschränkungen gefeiert worden war, kamen die Feierlichkeiten in diesem Jahr in all ihren Facetten zurück.

Die Sambaschulen "Império Serrano" und "Grande Rio" würdigten dabei im Sambodrom am Sonntagabend (Ortszeit) Samba-Komponisten und -Musiker, die "Unidos da Tijuca" erzeugte einen historischen Spezialeffekt, als erstmals bei einem Umzug die Lichter ausgingen und nur der erste Wagen erleuchtet blieb. Die "Blocos" genannten Karnevalsgruppen bilden seit jeher einen parallelen Karneval zu den streng reglementierten Umzügen im Sambodrom, bei denen eine Jury Noten vergibt.