Ansbach

Explosion in Ansbach: Toter ist Tatverdächtiger


Bei einer Explosion im fränkischen Ansbach ist am späten Sonntagabend ein Mann getötet worden, zwölf weitere Menschen wurden verletzt.

Bei einer Explosion im fränkischen Ansbach ist am späten Sonntagabend ein Mann getötet worden, zwölf weitere Menschen wurden verletzt.

Von Regina Hölzel/dpa

Schon wieder in Bayern: Eine Bombe erschütterte am Sonntagabend die Innenstadt von Ansbach bei Nürnberg. Der Tatverdächtige starb. Zwölf Personen wurden verletzt.

Die Explosion ereignete sich gegen 22 Uhr auf einer Straße in der Innenstadt, wie ein Polizeisprecher sagte.

Laut Bürgermeisterin Carda Seidel war ein Sprengsatz vor dem Eingang zu einem Musikfestival detoniert. Sie schloss eine Gasexplosion aus. Um welche Form von Bombe es sich handelte ist noch nicht bekannt. Bei dem Täter handelte es sich um einen 27-Jährigen Syrer, der polizeibekannt war. Er hatte wohl versucht auf das Gelände des Festivals zu kommen, war aber abgewiesen worden, weil er keine Eintrittskarte hatte.

Der Täter war vor zwei Jahren nach Deutschland gekommen, sein Asylantrag wurde vor einem Jahr abgelehnt, seitdem wurde er geduldet, so Innenminister Joachim Herrmann. Er hat schon zwei Mal versucht, sich das Leben zu nehmen. Er war deshalb auch schon in einer Psychatrischen Klinik untergebracht gewesen. Unklar ist laut Herrmann, ob der Mann in suizidaler Absicht handelte oder andere Menschen mit in den Tod reißen wollte. Das müsse in den nächsten Tagen geklärt werden. Unklar ist, in welchem Umfeld sich der 27-Jährige bewegte und woher er den Sprengstoff hatte.

Zwölf Opfer sind nach ersten Erkenntnissen der Polizei verletzt worden, drei davon schwer. Sie seien zwar alle in Kliniken gebracht worden, aber es gebe keine Hinweise auf lebensgefährliche Verletzungen, sagte ein Polizeisprecher.

Der mutmaßliche Täter bei dem Bombenanschlag in Ansbach ist vor Ort wiederbelebt worden. Er erlag jedoch dann seinen schweren Verletzungen, sagte der Sprecher. Bei dem Schwerverletzten habe es "Zusammenhänge" mit der Detonation gegeben. Daher gehen die Ermittler davon aus, dass es sich bei dem Toten um den Täter handele. Die Polizei suche jedenfalls nicht mehr nach einem Tatverdächtigen.

Die komplette Altstadt wurde abgeriegelt, Anwohner konnten zunächst nicht zurück in ihre Häuser. Facebook hat inzwischen den Safety Check für Ansbach aktiviert.

Auf der Promenade vor dem Ansbacher Schloss in der Innenstadt sammelten sich Rettungskräfte. Feuerwehr und Rettungsdienst waren mit 350 Kräften im Einsatz. Die Polizei war mit 200 Mann vor Ort. Ein Hubschrauber mit Suchlicht kreiste über der Stadt.

Die "Ansbach Open", ein beliebtes Musikfestival wurde sofort nach der Explosion abgebrochen. Rund 2.500 Besucher verließen den Veranstaltungsort.

Ansbach liegt in Mittelfranken. Die Stadt hat rund 40.000 Einwohner.

Es ist das dritte blutige Ereignis innerhalb einer Woche in Bayern. Am Freitagabend hatte ein Amokläufer ganz München in Angst und Schrecken versetzt. Der 18-jährige Täter schoss in und vor einem Einkaufszentrum sowie in einem Schnellrestaurant um sich, tötete neun Menschen und schließlich sich selbst.

Zuvor hatte ein 17-Jähriger am vorigen Montag in Würzburg mit einer Axt Fahrgäste in einem Zug schwer verletzt.