Neuer WHO-Bericht

E-Zigaretten: So schädlich ist die Rauchalternative


Der Dampf der E-Zigarette ist weniger schädlich als Tabakrauch. Stimmt das wirklich?

Der Dampf der E-Zigarette ist weniger schädlich als Tabakrauch. Stimmt das wirklich?

Von Thomas Killer

Seit etwa einem Jahrzehnt ist das Dampfen mit der E-Zigarette in Deutschland populär. Für viele Raucher hat sich das Gerät aufgrund des vermeintlich weit weniger schädlichen Dampfes zum Ersatz für die herkömmliche Zigarette gemausert. Eine neuer WHO-Bericht zeigt, dass E-Zigaretten aber bei Weiten weniger unbedenklich sind, als man bisher dachte.

Der Dampf von E-Zigaretten stellt offenbar ein erhebliches Risiko für schwangere Frauen und für Passivraucher dar. Zu diesem Ergebnis kommt eine neuer Bericht der UN-Weltgesundheitsoprganisation WHO mit Sitz in Genf. Auch Herz- und Lungenkrankheiten würden durch das sogenannte "Dampfen" befördert.

Besonders hoch seien die Risiken für Jugendliche: Da sich die Gehirne junger Menschen noch bis ins 20. Lebensjahr entwickelten, könnten hier dauerhafte schädliche Auswirkungen auftreten. Zudem griffen Jugendliche, die mit dem Dampfen anfingen, häufiger später auch zu normalen Zigaretten.

E-Zigarette: Dampf unschädlicher als Rauch

Studien belegen aber auch, dass der Dampf der E-Zigarette weitaus weniger Schadstoffe enthält als Tabakrauch. Das liegt unter anderem daran, dass beim Rauchen einer Zigarette eine Verbrennung des Tabaks stattfindet. Der Rauch wird samt aller bei der Verbrennung entstehenden Schadstoffe eingeatmet. Beim Dampfen wird, wie der Name schon sagt, die sich in der E-Zigarette befindliche Flüssigkeit, das sogenannte Liquid, lediglich verdampft.

Dieses besteht im Wesentlichen aus den allesamt als unbedenklich geltenden und als Lebensmittelzusatz zugelassenen Stoffen Propylenglycol, Glycerin und Wasser sowie Aromen. Das süchtigmachende Nikotin kann vom Nutzer selbst dosiert oder gar weggelassen werden. Doch auch bei Geräten, die nach Herstellerangaben kein Nikotin enthielten, sei der Suchtstoff laut dem WHO-Bericht teilweise nachgewiesen worden.

Bei Schwangeren wirke sich der Konsum von E-Zigaretten auf ungeborene Kinder aus. Langzeitstudien stehen in hier noch aus. US-Forscher fanden aber in einer Langzeitstudie heraus, dass die Gefahr von Lungenkrankheiten bei Rauchern von E-Zigaretten um ein Drittel zunimmt. Die WHO fordert daher, das Rauchen von E-Zigaretten in öffentlichen Räumen und am Arbeitsplatz stark zu begrenzen.

Darüber hinaus lassen kürzlich bekannt gewordene Todesfälle bei Dampfern aus den USA aufhorchen.

Todesfälle in den USA nach Dampfen mit E-Zigarette

Stand 15. Oktober 2019 kam es in 24 US-Staaten zu 33 Todesfällen, die im Zusammenhang mit dem Konsum von E-Zigaretten stehen. Das Durchschnittsalter der Verstorbenen liegt bei 44 Jahren. Darüber hinaus gebe es landesweit zirka 1.500 bestätigte Erkrankungen.

Die genaue Ursache ist laut den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) bislang noch unbekannt. Hinweisen zufolge könnten jedoch Produkte verantwortlich sein, die Tetrahydrocannabinol (THC) enthalten, eine psychoaktive Substanz, die in Cannabis-Pflanzen vorkommt.

Herzprobleme durch E-Zigaretten

Im Fachjournal "Cardiovascular Research" warnen Forscher im November 2019 auch vor schädlichen Auswirkungen auf die Herzgesundheit. Die in den Liquids verwendeten Stoffe können der neuen Studie zufolge Herzprobleme verursachen. Die Forscher analysierten für ihrer Studie die Daten mehrere Kurz- und Langzeituntersuchungen.

"Viele Menschen glauben, dass diese Produkte sicher sind, aber es gibt mehr und mehr Gründe, sich über ihre Auswirkungen auf die Herzgesundheit Sorgen zu machen", so Loren Wold vom Ohio State University College of Medicine die Ergebnisse zusammen.

Alle Informationen zu der Untersuchung finden Sie hier: Neue Studie - E-Zigaretten könnten das Herz schädigen

Lungenprobleme aufgrund von "Juul Pods"?

Anfang August 2019 meldete sich ein Teenager aus den USA zu Wort, der sich nach eigener Aussage einer Lungen-Operation unterziehen musste, weil er sogenannte "Juul Pods" konsumiert hatte. Einen solchen nahm der Jugendliche etwa alle zwei Tage zu sich, was in etwa dem Konsum von zehn Zigaretten entspricht. Seinem Unmut machte er über seine Social-Media-Kanäle Luft.

Auf seiner Lunge bildeten sich den Posts zufolge schwarze Punkte und sie kollabierte. Er startete einen Aufruf, das Dampfen von E-Zigaretten zu unterlassen. Der E-Zigaretten-Hersteller versicherte, dass man die Berichte prüfen werde.

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