Sonder- oder Regelpädagogik

Dürfen Behinderte am Regelunterricht teilnehmen?


Kinder mit Behinderung und Kinder ohne Behinderung nehmen am 10.12.2015 in der Nordschule Kempten (Bayern) am Turnunterricht teil. Am 18.02.2016 stellen Pädagogen der Ludwig-Maximilians-Uni München eine Studie über die inklusive Schulentwicklung in Bayern vor.

Kinder mit Behinderung und Kinder ohne Behinderung nehmen am 10.12.2015 in der Nordschule Kempten (Bayern) am Turnunterricht teil. Am 18.02.2016 stellen Pädagogen der Ludwig-Maximilians-Uni München eine Studie über die inklusive Schulentwicklung in Bayern vor.

Von Monika Müller

Die Bereitschaft ist groß, doch die Rahmenbedingungen im Freistaat müssen verbessert werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie zur Inklusion, die am Donnerstag in München vorgestellt werden soll.

Unter Inklusion wird die gleichberechtigte Teilnahme von Kindern mit Behinderungen am Unterricht in allgemeinen Schulen verstanden. Grundlage für die Inklusion ist das im Juli 2011 von allen Fraktionen des Bayerischen Landtags beschlossene Gesetz zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Danach haben Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf grundsätzlich das Recht, eine Regelschule zu besuchen. In Bayern gibt es unterschiedliche Formen inklusiven Unterrichts.

Die Zahl der Schüler mit Förderbedarf, die eine Regelschule besuchen, steigt nach Angaben des bayerischen Kultusministeriums kontinuierlich. Im Schuljahr 2012/2013 besuchten rund 18.200 Schüler allgemeinbildende Regelschulen, im vergangenen Schuljahr 2014/2015 waren es schon knapp 20.000. Die Zahlen für das aktuelle Schuljahr 2015/16 liegen nach Angaben des Ministeriums noch nicht vor.

Dazu kommen noch rund 2.000 Schüler, die an Förderschulen oder nach dem Partnerklassenkonzept unterrichtet werden. Seit 2011 wurden nach Angaben des Kultusministeriums insgesamt 500 zusätzliche Planstellen für die Inklusion geschaffen. Diese Lehrkräfte werden vorwiegend an den Schulen mit dem Profil Inklusion eingesetzt.

Inklusion ja - Lehrer brauchen mehr Zeit

Lehrer brauchen für die Inklusion von Schülern mit Förderbedarf mehr Zeit. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Wissenschaftlern der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) und der Uni Würzburg, die am Donnerstag in München vorgestellt werden soll. Demnach gebe es an den Schulen im Freistaat eine große Bereitschaft zur Inklusion, die Rahmenbedingungen müssten aber verbessert werden.

Der Lehrerverband BLLV fordert die flexible Aufteilung von Lehrerstunden und zwei Lehrer pro Inklusionsklasse. "Wir dürfen nicht so tun, als sei unser bayerisches Bildungssystem hier optimal ausgestattet", sagte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann. "Das Ziel, alle Kinder am Bildungsprozess teilhaben zu lassen, scheitert oft daran in Bayern und Deutschland, dass wir die entsprechende Ausstattung personell und vom Zeitbudget her nicht haben."