Die Jury des 63. "World Press Photo Contest" hat Yasuyoshi Chibas Aufnahme mit dem Titel "Straight Voice" zum Foto des Jahres gewählt.

Das Sieger-Bild zeigt einen jungen Mann, der Protest-Gedichte rezittiert, während er vom Licht zahlreicher Handys angestrahlt wird. Die Demonstranten um ihn fordern in Protestgesängen zu ziviler Ordnung auf. Das Foto wurde laut Angaben von "World Press Photo" am 19. Juni 2029 im Sudan aufgenommen, während eines Stromausfalles.

Der Japaner Yasuyoshi Chiba arbeitet für Agence France Press (AFP) im Raum Ost-Afrika und in der Region Indischer Ozean. Über das Foto sagt er: "Ich fühlte ihre ungebrochene Solidarität wie Glut, die fortleuchtet, um immer wieder aufzuflammen."

Zur Begründung der Wahl sagte der Jury-Vorsitzende Lekgetho Makola: "Vor allem in Zeiten wie dieser, in der es viel Gewalt und viele Konflikte gibt, ist es wichtig, ein Bild präsentieren zu können, das die Menschen inspiriert. Wir sehen auf dem Foto einen jungen Mann, der nicht schießt, der keinen Stein wirft, sondern ein Gedicht rezitiert. Es drückt ein Gefühl von Hoffnung aus und vermittelt dieses Gefühl."

Im Sudan wurde 2019 der Diktator Omar al-Bashit, der 30 Jahre die Geschicke des Landes gelenkt hatte, vom Militär gestürzt. Nach der Machtübernahme forderten zivile Gruppen, dass das Militär die Macht in die Hände des Volkes geben müsse. Aufstände und Gewalt waren die Folge. Mit herbeigeführten Stromausfällen und zeitweiser Unterbrechung der Internetverbindung sollte die Kommunikation oppositioneller Kräfte erschwert werden. Die prodemokratische Widerstandbewegung war schließlich erfolgreich. Am 17. August wurde ein Abkommen unterzeichnet, mit dem die Macht zwischen dem Militär und der Opposition aufgeteilt wurde.