Weitere Bundesmittel

Coronavirus: US-Präsident Trump ruft nationalen Notstand aus


Donald Trump (Mitte) während der Pressekonferenz über das Coronavirus im Rosengarten des Weißen Hauses.

Donald Trump (Mitte) während der Pressekonferenz über das Coronavirus im Rosengarten des Weißen Hauses.

Von Guido Verstegen / Online

Wegen der steigenden Zahl an Coronavirus-Infizierten in den USA hat Präsident Donald Trump den nationalen Notstand ausgerufen.

Washington - US-Präsident Donald Trump ruft wegen der Ausbreitung des Coronavirus in den USA einen nationalen Notstand aus. Mit der Maßnahme würden weitere Bundesmittel in Höhe von bis zu 50 Milliarden Dollar zur Bekämpfung des Coronavirus Sars-CoV-2 freigesetzt, sagte Trump am Freitag bei einer Pressekonferenz im Rosengarten des Weißen Hauses.

Einen landesweiten Ausnahmezustand wie in manchen anderen Staaten, bei denen in einem solchen Fall Grundrechte außer Kraft gesetzt werden, bedeutet ein nationaler Notstand in den USA nicht. Nach Angaben der nationalen Gesundheitsbehörde CDC wurden in den USA bislang mehr als 1.600 Covid-19-Fälle registriert.

Coronavirus: Notstand gibt Trump weitreichende Befugnisse

Seit Mitte Januar kam es laut CDC allerdings erst zu weniger als 14.000 Tests. Zum Vergleich: Südkorea testet Medienberichten zufolge bis zu 20.000 Menschen am Tag. Angesichts der wenigen Tests in den USA dürfte die Dunkelziffer daher deutlich höher liegen. In den USA wurden laut CDC bislang mehr als 40 Tote wegen des Virus verzeichnet.

Die Ausrufung des Notstands gibt Trump weitreichende Befugnisse. Die Maßnahme ermöglicht unter anderem den Zugriff auf einen Fonds mit Mitteln zur Katastrophenhilfe, den der Kongress mit 42,6 Milliarden Dollar (38,5 Milliarden Euro) ausgestattet hat. Demokraten im US-Senat hatten Trump am Mittwoch in einem Schreiben aufgefordert, einen Notstand auszurufen, um diese Mittel zugänglich zu machen.

Trump hatte zunächst versucht, die Gefahr durch das Coronavirus in den USA kleinzureden. Nach den ersten Fällen hatte er sich zuversichtlich gezeigt, dass die Zahl der Infektionen bald wieder auf nahe Null zurückgehen werde. Stattdessen schnellte die Zahl dramatisch in die Höhe.

Coronavirus: Diskussion um Tests ohne ärztliche Anweisung

Trump hatte bei einem Besuch bei der Gesundheitsbehörde CDC in Atlanta (Georgia) am Freitag vergangener Woche außerdem gesagt: "Jeder, der einen Test will, kann einen Test bekommen." Das entspricht allerdings bis heute nicht der Realität. Auch der Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, widersprach Trumps Darstellung. "Das System ist nicht wirklich auf das ausgerichtet, was wir im Moment brauchen", sagte er bei einer Anhörung im Kongress am Donnerstag. "Es ist eine Schwäche, geben wir's zu."

Für einen Test sei in der Regel eine ärztliche Anweisung notwendig. "Die Vorstellung, dass jeder ihn leicht bekommt, so wie bei Menschen in anderen Ländern, darauf sind wir nicht eingerichtet. Sollten wir es sein? Ja, aber wir sind es nicht."

Zuvor hatte es heftige Spekulationen gegeben: Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro (64) sollte laut brasilianischen Medien und dem US-Sender "Fox News" positiv auf das Virus getestet worden sein. Das US-Präsidialamt berief demnach sogar eine Krisensitzung ein. Trump hatte Bolsonaro am Wochenende getroffen.

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