Angst in China

Coronavirus: Plastik auf dem Kopf gegen die Infektion?


Verstörende Bilder in den sozialen Netzwerken dokumentieren die hilflosen Versuche mancher Menschen in China, sich vor der Infektion zu schützen.

Verstörende Bilder in den sozialen Netzwerken dokumentieren die hilflosen Versuche mancher Menschen in China, sich vor der Infektion zu schützen.

Von Redaktion idowa und mit Material der dpa

Die Angst vor einer weltweiten Ausbreitung des Coronavirus wächst - Bürger und Behörden in China greifen zu drastischen und gleichzeitig hilflosen Maßnahmen. Auf Social Media kursieren Bilder von verstörenden Szenen an öffentlichen Plätzen.

Während die Behörden mit strengen Quarantänemaßnahmen reagieren, versuchen sich Menschen in China mit selbst gebauten Abschirmvorrichtungen vor einer Infektion zu schützen. Auf sozialen Netzwerken tauchten Bilder vom Flughafen von Yunan, nordwestlich von Hongkong auf, die Menschen mit Plastiktüten und Wasserbehältern über den Köpfen zeigen. Kinder sind zum Teil ganzkörperverpackt. Ähnliche Bilder entstanden in U-Bahnschächten in China.

Indes macht Hongkong seine Grenze zur Volksrepublik weitgehend dicht. Alle Zug- und Fährverbindungen werden von Donnerstag um Mitternacht an gekappt.

Aus Angst vor einer weltweiten Ausbreitung des Virus empfahl die Regierung in Peking am Dienstag allen Chinesen, von Auslandsreisen vorerst abzusehen. "Wenn keine besondere Notwendigkeit besteht, wird empfohlen, den Zeitpunkt der Reise zu verschieben", mahnte Chinas Verwaltung für die Einreise und Ausreise.

In Zusammenarbeit mit Chinas Behörden werden alle Individualreisen chinesischer Staatsbürger nach Hongkong ausgesetzt. Zuvor hatte Peking bereits alle Pauschalreisen ins Ausland gestoppt. Die chinesische Sonderverwaltungsregion halbiert zudem die Zahl der Flüge aus China. In Hongkong gibt es acht Infektionen. Auch Taiwan, wo es sieben Fälle gibt, hat Einreisebeschränkungen für Chinesen erlassen.

Die Zahl der Patienten mit dem neuartigen Coronavirus hinter der Lungenkrankheit in China ist wieder sprunghaft gestiegen. In Deutschland wurden vier Infektionen bestätigt. Die drei am Dienstagabend bekannt gewordenen neuen Fälle stehen in Zusammenhang mit dem ersten Patienten in Bayern, der sich bei einer Kollegin aus China angesteckt hatte. In der Volksrepublik stieg die Zahl der Erkrankungen innerhalb eines Tages bis Mittwoch um 1.459. Damit sind mehr als 6.000 Fälle erfasst. Weitere 26 Patienten sind in China gestorben. So kletterte die Gesamtzahl der Todesfälle auf 132.

Während es außerhalb der Volksrepublik etwas mehr als 80 nachgewiesene Infektionen gibt, zählte die Gesundheitskommission in Peking bis Mittwoch rund 5.951 Patienten allein in China. Es gibt fast 10.000 Verdachtsfälle.