FFP2, chirurgisch, selbstgenäht

Corona-Prävention: Welche Schutzmaske kann was?


Maskenpflicht in Bayern: Rechtlich ausreichend wäre auch ein Schal. Aber welche Maske hilft medizinisch am besten? (Symbolfoto)

Maskenpflicht in Bayern: Rechtlich ausreichend wäre auch ein Schal. Aber welche Maske hilft medizinisch am besten? (Symbolfoto)

Von Johanna Schmeller

Ab 27. April sind in Bayern neben OP-Masken auch selbst genähte Stoffmasken oder über Mund und Nase gezogene Schals und Tücher als Corona-Schutz erlaubt. Aber was hilft wie gut?

München - Eins vorweg: Abstand bleibt nötig. Mindestens eineinhalb Meter sollten sich Gesprächspartner nach Rat des Robert Koch-Instituts voneinander entfernen, um eine Covid-19-Infektion zu vermeiden. Zudem raten die Mediziner zu häufigem Händewaschen, sorgfältiger Desinfektion - und zu Masken.

Wer ab 27. April in Bayern mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren oder einkaufen gehen möchte, muss Mund und Nase bedecken - ob per Stoffmaske, Kaffeefilter oder OP-Schutz. Dies soll einer Übertragung des SARS-CoV-2-Erregers per Tröpfcheninfektion entgegenwirken. Erste Erfahrungen aus Österreich oder aus Jena, die als erste deutsche Stadt Maskenpflicht eingeführt hat, lassen hoffen.

Schützt ein kranker Maskenträger Gesunde?

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts gibt es keine ausreichenden Belege dafür, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes das Risiko einer Ansteckung für die Person, die ihn trägt, tatsächlich verringert.

Allerdings schütze eine kranke Person durch das Tragen einer Atemschutzmaske Mitmenschen vor einer Infektion, lautet bislang eine weitverbreitete Argumentation. Auch hier gibt es inzwischen Gegenstudien: So haben Mediziner in Korea jüngst nachgewiesen, dass weder Baumwollmasken noch chirurgische Masken die Viren von hustenden Patienten sicher aufhalten können.

Am zuverlässigsten schützten anderen Studien zufolge professionelle Atemschutzmasken mit sogenannten N95-Filtern, die allerdings aufgrund der momentanen Knappheit medizinischem Personal vorbehalten bleiben sollen.

Maskenproduktion in Deutschland angekurbelt

"Wenn wir allen Menschen in Deutschland das Arbeiten, Einkaufen und Busfahren mit Mundschutz ermöglichen möchten, brauchen wir zwischen acht und zwölf Milliarden Masken pro Jahr", zitierte die Zeitung Bild am Sonntag Wirtschaftsminister Peter Altmaier. Für Unternehmen gab es daher Anreize - etwa Abnahmegarantien - um auf Maskenproduktion umzustellen. "Wenn wir einen beträchtlichen Teil davon in Deutschland produzieren, haben wir viel erreicht."

Gegenstudien zur Verbreitung von Atemwegserkrankungen bei Grippewellen deuten allerdings darauf hin, dass auch der Schutz durch die Profi-Masken nicht 100-prozentig gewährleistet sei.

"Natürlich schützt eine FFP3-Maske besser, aber auch einfache Mundschutzmodelle können Viren abfangen, vorausgesetzt dass sie dicht schließen", zitiert ein Ärzteportal Professor Dieter Köhler, den ehemaligen ärztlichen Direktor der Lungenklinik Kloster Grafschaft in Schmallenberg.

Alltagsmasken gegen Corona: Schal, Tuch, Kaffeefilter

In Bayern sind nach den Vorgaben der Landesregierung auch sogenannte Alltagsmasken zulässig. Gemeint sind selbstgenähte Stoffmasken, oder auch einfach über Mund und Nase gezogene Halstücher.

Eine bereits im Jahr 2013 verfasste Studie über die Effizienz von Alltagsmasken bei der Verbreitung von Grippeviren zeichnet hier ein differenziertes Bild: Ihren Forschungen zufolge sind selbstgenähte Masken etwa halb so effizient wie chirurgische - aber immernoch besser als gar keine.

In einer Tabelle verglichen die Forscher zudem verschiedene Stofflichkeiten der hausgemachten Masken: Am besten schnitt der Staubsaugerbeutel ab, gefolgt vom Geschirrhandtuch.

Händehygiene bleibt ebenso wichtig

Als erste Bundesländer hatten Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern eine Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr beschlossen. Die WHO befürchtet aber, dass eine Maskenpflicht ein falsches Sicherheitsgefühl erzeugen könnte. Das könne dazu führen, dass wichtige Hygienemaßnamen (Händewaschen, Abstand halten) vernachlässigt würden.

Diese Massnahmen bleiben allerdings vermutlich noch lange Alltagsrituale: Ein zertifizierter Impfstoff für den weitreichenden Einsatz stehe nach WHO-Angaben wahrscheinlich erst in 18 Monaten zur Verfügung.

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