Drohnen

Copter-Piloten klagen über neue Regeln für Drohnen-Flüge


Seit Anfang April gelten für den Umgang mit Drohnen neue Regeln. Für professionelle Copter-Piloten wie Bernd Preis sind die Neuerungen ein zweischneidiges Schwert: In seinen Augen ist die neue Richtlinie übers Ziel hinausgeschossen.

Seit Anfang April gelten für den Umgang mit Drohnen neue Regeln. Für professionelle Copter-Piloten wie Bernd Preis sind die Neuerungen ein zweischneidiges Schwert: In seinen Augen ist die neue Richtlinie übers Ziel hinausgeschossen.

Von News5

Seit Anfang April gelten für den Umgang mit Drohnen neue Regeln. Für professionelle Copter-Piloten sind die Neuerungen ein zweischneidiges Schwert: In ihren Augen ist die neue Richtlinie übers Ziel hinausgeschossen.

Es ist der schönste Tag in ihrem Leben. Ein Brautpaar hat seine ganze Familie zu ihrer Hochzeit geladen. Um auch für die Nachwelt diesen Moment festzuhalten, haben sie einen professionellen Fotografen gebucht. Dieser wirbt auf seiner Seite mit spektakulären Luftaufnahmen, welche die Feierlichkeiten in einem ganz besonderen Licht erscheinen lassen. Doch am Tag aller Tage erscheint er statt mit einer Drohne nur noch mit einer Trittleiter - denn der Aufstieg wurde ihm verwehrt.

Ortswechsel. Stolz will ein Immobilienmakler sein neues Objekt ablichten lassen. Nach jahrelanger Bauzeit soll mit dem modernen Bau nach potenziellen Mietern gesucht werden. Als ideal erweisen sich hierbei Fotos aus der Luft. Doch anders als bei Flugzeugen können Drohnenpiloten nun nicht mehr aufsteigen. Denn sie besitzen zwar die Erlaubnis vom Auftraggeber, doch dies reicht nicht mehr. Weil sie über ein Wohngebiet fliegen müssen, bedarf es der schriftlichen Zustimmung sämtlicher Hausbesitzer, über die das Fluggerät schweben könnte. Am 7. April 2017 trat die neue Drohnen-Verordnung in Kraft. Jetzt, knapp vier Wochen später, schlagen professionelle Copter-Piloten Alarm. Zwar begrüßen sie, dass nun keine Unterscheidungen zwischen privaten und gewerblichen Fliegern mehr gemacht werden und einheitliche Regelungen gelten. Doch in ihren Augen ist die neue Richtlinie deutlich über das Ziel hinaus geschossen. "Die neue Verordnung ist sinnvoll, aber wir haben das Problem, dass diese mit Ausnahmeregelungen versehen sind, die von den Ämtern aber nicht erteilt werden. Dies kommt einem Berufsverbot gleich", beklagt sich Drohnenpilot Bernd Preis. Anfragen von Kunden müssen nun penibel geprüft und oftmals abgesagt werden.

Als besonders problematisch erweisen sich die neuen Abstandsregelungen. Diese besagen, dass sich Drohnen Menschenmengen, Verkehrswegen oder Unglücksschauplätzen nur noch bis auf 100 Meter nähern dürfen. Zwar gibt es explizite Ausnahmeregelungen, aber diese werden so gut wie nicht erteilt. "Diese werden aktuell von den meisten Landesluftfahrtämtern nicht oder sehr schwer erteilt. Denn das wirtschaftliche Interesse eines gewerblichen Unternehmens wird nicht als wichtiger Grund angesehen. Wir haben jetzt schon das Problem, dass uns viele Unternehmen anrufen oder schreiben und erklärt haben, dass Aufträge, die bestanden haben, nicht durchgeführt werden konnten, weil es nach der neuen Verordnung nicht mehr möglich ist, über bewohntes Gebiet zu fliegen", beklagt sich Christoph Bach vom Bundesverband der Copter Piloten in Köln. Das Ganze nimmt nun abstruse Züge an. Wenn ein bestimmtes Objekt fotografiert werden soll, dafür aber andere Häuser überflogen werden müssen, so muss nun jeder einzelne Besitzer oder Bewohner schriftlich und im Vorfeld um Erlaubnis gefragt werden. Filmaufnahmen sowohl für TV-Produktionen oder auch Privatkunden sind damit nahezu unmöglich geworden.

Daher habe man eine Petition ins Leben gerufen, mit der die Politik auf die Problematik aufmerksam gemacht werden soll. Unterstützung bekommt man dabei auch vom Deutschen Journalistenverband, der ebenfalls Schwierigkeiten für Journalisten bei ihrer Arbeit meldet.

Die zuständigen Luftfahrtämter sind derzeit anscheinend mit der neuen Regelung überfordert und nur schlecht informiert. Dies führt zu einem Stau von Anträgen, einer tendenziell vorzeitigen und unnötigen Ablehnung und Existenzängsten bei denen, die eigentlich von der Neuverordnung profitieren sollten. "Die Intention war es, die Sicherheit weiter zu fördern durch die neue Regulierung", so Bach, was auch gelungen sei, da der Aufstieg auch mit kleinen Flugobjekten nicht mehr ohne weiteres möglich sei. Aber diese Sicherheit sei auf Kosten derjenigen entstanden, die sich bislang auch an die Spielregeln gehalten haben.

"Die linke Hand weiß nicht, was die rechte macht", kritisiert Preis. "Ab Herbst soll die Prüfung kommen. Es kann uns keiner sagen, wo und wann wir diese machen können und was sie vor allem kostet", pflichtet ihm Drohnenpilot Axel Köppen bei. Und so können auch die Profis nur ins Blaue planen und behalten ihre Copter vorerst lieber am Boden. Von der neuen Regelung profitieren dafür Rettungskräfte. Die Feuerwehr Abensberg beispielsweise hat als bislang erste Wehr im Landkreis Kelheim eine Drohne angeschafft und nutzt diese bereits regelmäßig. "Wir sind in der Lage, große oder gefährliche Einsatzstellen schnell zu erkunden und einen ersten Lageüberblick visuell zu bekommen. Die Drohne war etwa beim Unglück auf der Donau, als sich ein Passagierschiff quer stellte, im Einsatz", berichtet Kommandant Konrad Bauer. Anders als seine gewerblichen Kollegen darf er als Pilot über Unglücksstellen fliegen, Ausnahmeregelungen werden für Hilfsorganisationen nicht benötigt.

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Seit Anfang April gelten für den Umgang mit Drohnen neue Regeln. Für professionelle Copter-Piloten wie Bernd Preis sind die Neuerungen ein zweischneidiges Schwert: In seinen Augen ist die neue Richtlinie übers Ziel hinausgeschossen.

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