Bereits tausende Vögel gestorben

Blaumeisen von tödlichem Bakterium bedroht


Die Blaumeise ist in Deutschland aktuell von einer tödlichen neuen Krankheit betroffen. Auch in Bayern häufen sich Meldungen toter oder kranker Tiere. (Symbolbild)

Die Blaumeise ist in Deutschland aktuell von einer tödlichen neuen Krankheit betroffen. Auch in Bayern häufen sich Meldungen toter oder kranker Tiere. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa und mit Material der dpa

Seit einiger Zeit sterben bundesweit Blaumeisen an einer neuen Vogelkrankheit, auch in Bayern häufen sich Meldungen von verendeten Tieren. Die Aktion "Stunde der Gartenvögel" an diesem Wochenende soll nun unter anderem helfen, die Blaumeisen-Population zu retten.

Zusammen mit dem deutschen Naturschutzbund (NaBU) hat auch der "Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V." (LBV) in einer Pressemeldung zur Teilnahme an der Mitmach-Aktion aufgerufen. Von Freitag bis Sonntag sind Naturliebhaber aufgerufen, im heimischen Garten für eine Stunde Vögel zählen und ihre Beobachtungen zu melden. Neben allgemeinen Daten zum Vogelbestand in Bayern erhofft sich der LBV auch mehr Informationen zum Ausmaß der Vogelkrankheit, die speziell den Blaumeisen zu schaffen macht.

Wissenschaftler haben den Erreger des mysteriösen Meisensterbens mittlerweile ermittelt: Es ist ein Bakterium namens "Suttonella ornithocola", das bei den Vögeln eine Lungenentzündung verursacht. Seit Anfang März haben den LBV über die Meldeplattform des Naturschutzbundes laut eigenen Angaben Meldungen zu über 1.500 toten oder kranken Vögeln aus dem Freistaat erreicht. Bundesweit wurden laut NaBu in diesem Frühjahr mehr als 30.000 tote oder kranke Exemplare gemeldet. Die Auswirkungen der neuen Krankheit auf die heimische Blaumeise sind zum aktuellen Zeitpunkt noch unklar, könnten aber dramatisch sein: "Im besten Fall können die überlebenden Meisen in diesem Jahr besonders erfolgreich brüten, da sie weniger Konkurrenz haben als normalerweise", erläutert NaBu-Geschäftsführer Leif Miller. "Im schlechtesten Fall könnte mit der Krankheit ein andauernder Abwärtstrend des Blaumeisenbestands beginnen."

Vogelzählung kann helfen, den Erreger zu erkennen

Der erst seit 1996 bekannte Erreger tötet nach jetzigem Wissensstand fast ausschließlich kleine Meisenarten. Er wurde 2018 erstmals bei mehreren Vögeln in Nordrhein-Westfalen nachgewiesen und tritt aktuell auch in Niedersachsen gehäuft auf. Bei Blaumeisen in Bayern konnte der Erreger bislang nicht nachgewiesen werden - trotzdem fällt die große Zahl toter Vögel hier bereits stark auf, da die Art gerne bayerische Gärten besucht. Ob die gemeldeten Todesfälle auch im Freistaat in Zusammenhang mit "Suttonella ornithocola" stehen, soll nun genauer untersucht werden. Laut Naturschutzbund ist es deshalb besonders wichtig, herauszufinden, ob die Blaumeisen-Population stark geschrumpft ist.

Dabei können Sie helfen, indem Sie an diesem Wochenende mitzählen: Nehmen Sie sich von Freitag bis Sonntag eine Stunde Zeit, um alle Vögel in ihrem Garten zu zählen, und melden Sie Ihre Beobachtungen unter diesem Link auf der Webseite des LBV. Auch alle anderen beobachteten Gartenvögel können dem Vogelschutz-Verein helfen, Umweltveränderungen zu erkennen. Selbst wenn Sie wenige oder gar keine Vögel sehen, kann das für die Statistik nützlich sein.

Um die Vögel besser bestimmen zu können, finden Sie hier eine Liste mit den 30 häufigsten Gartenvögeln.