Verwechslung

Babys vertauscht - Töchter wuchsen in "falschen" Familien auf


Eine Mutter küsst am 06.11.2012 ihr Kind in ihrem Zimmer in der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden (Sachsen).

Eine Mutter küsst am 06.11.2012 ihr Kind in ihrem Zimmer in der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden (Sachsen).

Von Monika Müller

Verwechslungsspiel im Krankenhaus: Wenn Babys vertauscht und dann in "fremden" Elternhäusern großgezogen werden.

25 Jahre alt ist die Österreicherin, als sie bei einer Blutspende wie durch Zufall erfährt, dass ihre Mutter nicht ihre leibliche ist. Das berichtet die "Kleine Zeitung" aus Österreich. Erst jetzt ist an's Licht gekommen, dass die junge Frau damals als Baby vertauscht worden ist. Das Verwechslungsspiel soll sich zwischen dem 15. Oktober und dem 20. November 1990 ereignet haben. Die Universitätsklinik Graz bestätigte bereits die Verwechslung, schaltete aber trotzdem die Staatsanwaltschaft ein. Schließlich hätte es auch so passiert sein können, dass die Babys außerhalb des Krankenhauses vertauscht worden seien. Die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder in Krankenhäusern verwechselt würden, sei sehr gering, hieß es von der Universitätsklinik. Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren inzwischen wieder ein. Nun können Frauen, die Ende 1990 in Graz geboren wurden, sowie deren Mütter einen DNA-Test machen lassen. Nach Klinikangaben wurden zu dieser Zeit dort rund 200 Mädchen geboren.

Man fragt sich schon, wie das früher wohl wirklich passieren konnte, wo lagen konkret die Fehler, wo wurden Augen verschlossen? Und lohnt es sich, sich darüber überhaupt aufzuregen, wenn Mutter und Tochter, wenn nicht biologisch, so doch vom Leben zusammengeschweißt, ein ganzes Viertel Jahrhundert gemeinsam verbrachten? Fragen über Fragen, und auf jeden Fall eine sehr überraschende Wende für alle Beteiligten.

"Zeit Online" berichtete vor einem Jahr ebenfalls von einer Säuglings-Verwechslung, allerdings in Frankreich. Hier sind die mittlerweile erwachsen gewordenen Töchter nicht 25, sondern 20 Jahre alt. Die Hebamme blickte wohl noch auf eines der beiden Babys, nahm es hoch und maß Gewicht, Kopfumfang und Größe. Sorgfältig schrieb sie die Zahlen auf und legte den Säugling zurück. Zwei Wochen später wurden abermals die Werte genommen und festgestellt: Sieben Zentimeter länger. Da hatte sich die Hebamme wohl ein wenig bei der ersten Messung geirrt. Jedenfalls war da bereits ein falsches Baby an die glückliche Mutter und den stolzen Vater übergeben, die Kleinfamilie hatte das Krankenhaus verlassen. Wäre sie damals wohl mehr auf Sicherheit gegangen, hätten die Krankenhaus-Mitarbeiter dann noch rechtzeitig bemerkt, dass sie tatsächlich zwei Babys verwechselten? Auf das französische Krankenhaus kam 2015 abschließend die Zahlung einer Millionenentschädigung an die betroffenen Familien zu.

Abermals drei Jahre zuvor machte eine andere Verwechslunsszenerie von sich Reden. Wie das Familienonlineportal Nido 2012 berichtete, wurden Namensbändchen vertauscht, eine Mutter erhielt im Krankenhaus eines Tages einfach ein anderes Baby zugewiesen. Sie nahm die Kleine sogar mit nach Hause. Erst Monate später wurde alles aufgedeckt und nach vielen Tränen kamen die richtigen Babys schließlich zu den richtigen Müttern nach Hause.

Wie hoch die Wahrscheinlichkeit für solch eine Verwechslung tatsächlich ist, ist schwer sagbar. Sollte es wirklich einmal zu so einem Szenario kommen, wäre es natürlich wünschenswert, wenn die Babys noch vor Verlassen des Krankenhauses den richtigen Familien (wieder) zugeteilt werden.