Kriminalität

Sicherheitsdebatte: Wie war Einbruch in Louvre möglich?

Artikel vorlesen
Die beim Einbruch in den Louvre erbeuteten Schmuckstücke sind von unschätzbarem Wert (Archivbild).

Die beim Einbruch in den Louvre erbeuteten Schmuckstücke sind von unschätzbarem Wert (Archivbild).

Von dpa

Nach dem spektakulären Einbruch in den Louvre in Paris setzt die Polizei alles daran, die flüchtigen Täter zu fassen und die Beute von unschätzbarem Wert wiederzufinden. Unterdessen fragen sich die Menschen: Wie war der dreiste Einbruch in das weltberühmte Museum überhaupt möglich? Gab es Sicherheitsmängel oder hatten die Täter Komplizen im Museum?

Die Täter haben sich alle Mühe gegeben, damit ihr Coup wie ein banaler Einsatz von Bauarbeitern aussieht. Mit einem mit einer Hebebühne ausgestatteten Laster haben sie an der Seite des Museums geparkt und Warnkegel an der Straße aufgestellt. In Warnwesten sind zwei der Ganoven dann über die Hebebühne zum Balkon des Museums gelangt, um dort ein Fenster zu zerstören. An einem Sonntagmorgen sind auch in Paris zu dem Moment noch nicht so viele Menschen unterwegs, die da gleich Verdacht geschöpft hätten.

Die Einbrecher hatten es auf Frankreichs Kronjuwelen abgesehen (Archivbild).
Die Einbrecher hatten es auf Frankreichs Kronjuwelen abgesehen (Archivbild).
Die Einbrecher hatten es auf Frankreichs Kronjuwelen abgesehen (Archivbild).
Der historische Wert der Beute ist enorm (Archivbild).
Der historische Wert der Beute ist enorm (Archivbild).
Der historische Wert der Beute ist enorm (Archivbild).
Die Polizei setzt alles daran, die Einbrecher zu fassen (Archivbild).
Die Polizei setzt alles daran, die Einbrecher zu fassen (Archivbild).
Die Polizei setzt alles daran, die Einbrecher zu fassen (Archivbild).

Darauf deutet derzeit nichts hin. Die fünf Museumsmitarbeiter, die sich „zum Zeitpunkt des besonders schnellen und brutalen Einbruchs“ in der Nähe befanden, hätten sofort eingegriffen, betonte das Kulturministerium. „Dank der Professionalität und der schnellen Reaktion der Mitarbeiter des Louvre konnten die Täter in die Flucht geschlagen werden“, teilte das Ministerium mit. Sie ließen demnach ihre Ausrüstung sowie eines der gestohlenen Objekte zurück, nämlich die Krone der Kaiserin Eugénie, deren Zustand derzeit untersucht werde.

Mehrfach hatte es Warnungen gegeben, dass es Probleme mit der Sicherheit gibt. Bei einem Streik von Museumspersonal Mitte Juni ging es zwar einerseits um die Arbeitsbedingungen, anderseits aber auch um Sicherheitsprobleme. Kulturministerin Rachida Dati sagte, man habe sich 40 Jahre lang nicht für die Sicherheit großer Museen interessiert. „Vor zwei Jahren hat die Präsidentin des Louvre den Polizeipräfekten um eine Sicherheitsüberprüfung gebeten. Warum? Weil diese Museen an neue Formen der Kriminalität angepasst werden müssen. Heute handelt es sich um organisierte Kriminalität.“

Die aus dem Pariser Louvre geraubten Juwelen sind nach den Worten des niederländischen Kunstdetektivs Arthur Brand unverkäuflich. Niemand wolle sich an den Stücken die Finger verbrennen, denn auch ein Käufer der gestohlenen Objekte mache sich strafbar. Nach Einschätzung des Experten würden die Diamanten und anderen Edelsteine sehr wahrscheinlich aus den Schmuckstücken gelöst und einzeln verkauft. „Dann sind sie nicht mehr zu finden.“

Ähnlich äußerten sich auch andere Experten, die angaben, dass die Edelsteine auch in mehrere Steine zerlegt werden könnten und dann nicht mehr identifizierbar seien. Dafür benötigten die Täter aber versierte Komplizen.

Der Fall weckt in Deutschland Erinnerungen an zwei spektakuläre Kunstdiebstähle: 2017 stahlen Täter aus dem Berliner Bode-Museum eine 100 Kilogramm schwere Goldmünze im Wert von mehreren Millionen Euro. Zwei Jahre später erbeuteten Täter im Grünen Gewölbe in Dresden 21 Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten und verursachten über eine Million Euro Schaden. Ein Teil der Beute fehlt noch immer. Nach dem Einbruch in Sachsens berühmtes Schatzkammermuseum wurden die Sicherheitskonzepte überprüft, die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden haben jetzt eine eigene Sicherheitsabteilung.

Der Juwelendiebstahl in Paris alarmiert auch deutsche Museen. „Dieser Museumsraub trifft nicht nur Frankreich ins Mark, sondern erschüttert die gesamte Museumswelt“, teilte der Vizepräsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), Gero Dimter, mit. Die Stiftung verwaltet unter anderem die Berliner Museumsinsel. „Gerade wenn es ein Haus wie den Louvre trifft, müssen wir uns auf internationaler Ebene verständigen, was jetzt getan werden muss, um Museen weltweit vor dieser Form von zunehmender und immer professioneller werdender Kunstkriminalität zu schützen.“

Tatsächlich wurden schon in einigen Filmen Einbrüche in das Pariser Museum in Szene gesetzt. Am bekanntesten dürfte die Netflix-Serie „Lupin“ (seit 2021) sein, in der der Serienheld Assane Diop (Omar Sy) eine Kette von Frankreichs Königin Marie-Antoinette stiehlt - und zwar verkleidet als Reinigungskraft.

Das lässt sich noch nicht sicher sagen. Nach dem Einbruch am Sonntagmorgen war das Museum evakuiert und den Rest des Tages geschlossen worden. Das sollte die Arbeit der Polizei erleichtern. Auch am Montag blieb das Museum anders als zunächst geplant geschlossen. Wann genau es wieder Besucher hereinlässt, ist noch nicht sicher.

Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.

Folgen Sie Themen dieses Artikels:

Alle Artikel zu gefolgten Themen und Autoren finden Sie bei mein Idowa

Keine Kommentare


Neueste zuerst Älteste zuerst Beliebteste zuerst
alle Leser-Kommentare anzeigen
Leser-Kommentare ausblenden

Dieser Artikel wurde noch nicht kommentiert.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.