Internationale Fernsehpreise

Die deutschen Gewinner und Verlierer der iEmmys


Die Schauspieler Desiree Nosbusch (l-r), Barry Atsma und Paula Beer schauen bei einem Fototermin zum ZDF-Mehrteiler "Bad Banks" in die Kamera. Die ZDF-Reihe "Bad Banks" hat bei der Verleihung der International Emmys in der Kategorie "Beste Dramaserie" gegen die britische Produktion "McMafia" verloren. (Archivbild)

Die Schauspieler Desiree Nosbusch (l-r), Barry Atsma und Paula Beer schauen bei einem Fototermin zum ZDF-Mehrteiler "Bad Banks" in die Kamera. Die ZDF-Reihe "Bad Banks" hat bei der Verleihung der International Emmys in der Kategorie "Beste Dramaserie" gegen die britische Produktion "McMafia" verloren. (Archivbild)

Von Redaktion idowa und mit Material der dpa

Bei den International Emmys hätte mit "Bad Banks" zum zweiten Mal eine deutsche Produktion den wichtigsten Preis als "Beste Dramaserie" gewinnen können. Dass daraus nichts werden würde, war schon zu Beginn der Show klar - wegen einer riesigen Panne der Veranstalter.

Im Hilton-Ballsaal im Zentrum Manhattans beginnt die Verleihung der International Emmys, Ableger des großen US-Branchenpreises, mit denen Fernsehproduktionen aus aller Welt ausgezeichnet werden. "Bad Banks" ist als "Beste Dramaserie" nominiert, und die Macher der ZDF-Reihe hoffen darauf, zum überhaupt erst zweiten Mal nach "Deutschland 83" die Auszeichnung in der wichtigsten Kategorie nach Deutschland zu bringen. Doch dann geschieht ein peinlicher Fauxpas - und alle Hoffnungen sind dahin.

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Der Schauspieler Jannis Niewöhner trat in der Kategorie "Bester Schauspieler" mit seiner Rolle in der vom Streaminganbieter Amazon Prime Video produzierten Thrillerserie "Beat" gegen Kollegen aus der Türkei, Brasilien und Großbritannien an. Er hat nicht gewonnen.

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Die Schauspielerin Anna Schudt hat bei den International Emmy Awards 2018 abgeräumt.

Als erster Laudator des Abends betritt John Turturro die Bühne, um den Preisträger für die "Beste Miniserie" zu verkünden. Er öffnet den Umschlag mit dem vermeintlichen Sieger und ruft: "McMafia!" Der Saal ist irritiert, die britische Reihe über das weltweite organisierte Verbrechen ist in dieser Kategorie gar nicht nominiert. Dann wird klar, dass Turturro aus Versehen den falschen Umschlag dabei hat - man hat ihm den für den eigentlichen Höhepunkt der Nacht mitgegeben, "Beste Dramaserie" statt "Beste Miniserie". Damit ist die Spannung für den Rest des Abends raus - und die angereisten Deutschen wissen, dass sie nicht gewinnen werden.

Panne war "kleiner Downer"

"Das war schon ein kleiner Downer - eigentlich eher ein großer", sagte Regisseur Christian Schwochow den deutschen Journalisten, als er nach der Verleihung aus dem Ballsaal trat. Die Enttäuschung überwiege gerade noch ein wenig, meinte er. "Obwohl sich ja am Ergebnis nichts ändert." Andererseits sei er ohnehin schon froh über die vielen internationalen Auszeichnungen der Thriller-Serie über die fragwürdigen Auswüchse der Finanzwelt. Der Erfolg der Reihe gibt ihm recht, eine zweite Staffel ist in Arbeit.

Aus deutscher Sicht war die Enttäuschung zu Beginn der Show auch aus einem anderen Grund groß, denn der Krefelder Schauspieler Jannis Niewöhner (27) musste sich in der Kategorie "Beste Leistung eines Hauptdarstellers" ebenfalls einem Konkurrenten geschlagen geben - dem türkischen Schauspieler Haluk Bilginer für seine Rolle im Alzheimer-Drama "Sahsiyet". Er trat in der vom Streaminganbieter Amazon Prime Video produzierten Thrillerserie "Beat" gegen Kollegen aus der Türkei, Brasilien und Großbritannien an.

Aus deutscher Sicht blieb am Ende des Abends dennoch ein kleiner Trost. In der Kategorie "Beste nicht-englischsprachige Produktion im US-Fernsehprogramm" gewann "Falco" - eine spanischsprachige Adaption der Sat.1-Serie "Der letzte Bulle".

Im vergangenen Jahr hatte die deutsche Schauspielerin Anna Schudt für ihre Verkörperung der Komikerin Gaby Köster in der RTL-Produktion "Ein Schnupfen hätte auch gereicht" den Preis als beste Hauptdarstellerin gewonnen. Die WDR-Produktion "Toter Winkel" war als bester Fernsehfilm/Miniserie leer ausgegangen.

Insgesamt wurden in 11 Kategorien 44 Produktionen und Schauspieler aus 21 Ländern nominiert. Die International Emmys sind der weltweite Ableger des wichtigsten Fernsehpreises der Welt. Auch die für nichtamerikanische Produktionen vergebenen Auszeichnungen sind sehr begehrt, haben aber nicht den Glanz der in Los Angeles vergebenen US-Preise.