Schließung von bis zu 80 Filialen

Rund 5.000 Stellen bei Galeria Karstadt Kaufhof in Gefahr


Die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof will offenbar fast der Hälfte ihrer 170 Filialen schließen.

Die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof will offenbar fast der Hälfte ihrer 170 Filialen schließen.

Von Redaktion idowa und mit Material der dpa

Nach drastischen Umsatzeinbußen durch die Corona-Krise plant das im Schutzschirmverfahren befindliche Unternehmen harte Einschnitte. Tausende Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel.

Bei der angeschlagenen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof droht die Schließung von bis zu 80 der gut 170 Filialen. Das geht aus einem ersten Sanierungskonzept hervor, dass am Freitag dem Gesamtbetriebsrat und anderen Gremien vorgelegt wurde, wie die Deutsche Presse-Agentur aus dem Unternehmensumfeld erfuhr. Die Zahl der bedrohten Filialen könne sich allerdings noch reduzieren, wenn die Vermieter und andere Beteiligte zu Zugeständnissen bereit seien.

Zuvor hatten die "Wirtschaftswoche" und der "Spiegel" berichtet. Nach Informationen der "Wirtschaftwoche" rechnen Insider mit dem Abbau von insgesamt rund 5.000 Vollzeitstellen bei dem Unternehmen. Ein Sprecher des Warenhauskonzerns betonte, das Unternehmen wolle Spekulationen nicht kommentieren.

Der Handelsriese hatte allerdings bereits zu Wochenbeginn die Mitarbeiter auf Standortschließungen und einen weiteren Stellenabbau im Zuge des Anfang April eingeleiteten Schutzschirmverfahrens vorbereitet. In einem Brief an die Mitarbeiter berichtete die Unternehmensführung am Montag, der gerichtlich bestellte Sachwalter Frank Kebekus und der Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz hätten klar gemacht, dass es angesichts der Corona-Krise "leider auch zu Standortschließungen und dementsprechend auch zu einem Arbeitsplatzabbau kommen muss". Angaben zur Zahl der bedrohten Filialen oder der gefährdeten Arbeitsplätze machte das Unternehmen damals nicht.

In dem zweiseitigen Schreiben betonte die Konzernführung, Galeria Karstadt Kaufhof habe während der Zeit der Komplettschließungen mehr als eine halbe Milliarde Euro an Umsatz verloren. Aufgrund der anhaltenden Kaufzurückhaltung werde sich der Umsatzverlust wahrscheinlich sogar noch auf bis zu eine Milliarde Euro erhöhen. Deshalb seien weitere Sanierungsmaßnahmen nötig, um das Unternehmen nachhaltig gesund aufzustellen.

Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger warf dem Konzern vor, einen "Kahlschlag auf Kosten der Beschäftigten" zu planen. "Es hat den Anschein, dass die Unternehmensleitung und der Eigentümer die Corona-Krise missbrauchen, um ihre ursprünglichen Planungen von Standortschließungen und Entlassungen doch noch umzusetzen", sagte die Gewerkschafterin.