Wegen Corona

Bayerns Exporte sind im März eingebrochen


Ein Bild aus besseren Tagen: Deutsche Neuwagen stehen im Hafen von Emden zur Verschiffung bereit. Vor allem die Automobilindustrie hatte bereits im März durch die ersten Ausläufer der Coronavirus-Pandemie starke Einbußen zu verzeichnen.

Ein Bild aus besseren Tagen: Deutsche Neuwagen stehen im Hafen von Emden zur Verschiffung bereit. Vor allem die Automobilindustrie hatte bereits im März durch die ersten Ausläufer der Coronavirus-Pandemie starke Einbußen zu verzeichnen.

Von Redaktion idowa und mit Material der dpa

Die Corona-Pandemie hat die Exporte Bayerns im März schwer in Mitleidenschaft gezogen. Der Verband der Bayerischen Wirtschaft (vbw) befürchtet, dass es im April noch düsterer aussehen könnte.

Nach vorläufigen Ergebnissen aus der Außenhandelsstatistik des Statistischen Landesamts exportierte die bayerische Wirtschaft im März 2020 Waren im Wert von rund 15 Milliarden Euro, das sind etwa 10 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die Importe beliefen sich auf 15,4 Milliarden Euro, ein Minus von etwa fünf Prozent. Im gesamten ersten Quartal 2020 sanken die Exporte der bayerischen Wirtschaft gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5,3 Prozent auf rund 45 Milliarden Euro, die Importe nahmen um knapp vier Prozent auf 46 Milliarden Euro ab.

"Dieser Rückgang war angesichts der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus zu erwarten", sagt vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. "Für April befürchten wir einen noch stärkeren Einbruch, da der Lockdown den vollen Monat betroffen hat."

Besonders deutliche Einbrüche bei Exporten gab es in Bezug auf Staaten wie Italien und Spanien, die von der Pandemie besonders stark betroffen sind. Hier beläuft sich der Rückgang auf etwa 30 Prozent beziehungsweise 28 Prozent. Auch nach Frankreich wurden etwa 24 Prozent weniger Waren exportiert, nach China rund 20. Im Fall von Großbritannien dürfte sich wohl auch noch der Brexit negativ auf die Statistik ausgewirkt haben, wie ein Blick auf das erste Quartal 2020 zeigt: Die Exporte ins Vereinigte Königreich gaben um fast 16 Prozent nach.

Automobilindustrie besonders hart getroffen

Vor allem die Automobilindustrie hat die aufkommende Pandemie im März hart getroffen: Bei Fahrgestellen, Karosserien und Motoren war ein Export-Rückgang von über 24 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zu verzeichnen, bei Personenkraftwagen stehen Minus 23 Prozent zu Buche. Für Brossardt ist das Grund zur Sorge: "Die Automobil- und Zulieferindustrie ist die Leitindustrie der bayerischen Wirtschaft und zugleich der Exportmotor im Freistaat", sagt er. "Wir müssen jetzt alles für ein Wiederbeleben der Wirtschaft tun."

Neben pandemiebedingten Nachfragerückgängen sind laut vbw auch unterbrochene Lieferketten aus dem Ausland ein großes Problem. In der Statistik zeigt sich das etwa an einem Rückgang der Importe von Kfz-Zulieferteilen um fast 29 Prozent. Immerhin eine Branche hat stärkere Zahlen als im Vorjahr vorzuweisen: Beim Export von "Pharmazeutischen Erzeugnissen" steht laut Statistik im März 2020 ein sattes Plus von fast 49 Prozent zu Buche.

Auf ganz Deutschland bezogen führten die Unternehmen im März Waren im Wert von 108,9 Milliarden Euro aus. Das waren 7,9 Prozent weniger als im Vorjahresmonat und 11,8 Prozent weniger als im Februar 2020. Gegenüber dem Vormonat war es der stärkste Rückgang seit Beginn der Zeitreihe im August 1990, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.