Gar nicht so leicht, vier Wochen ohne Handy, Computer und Fernseher auszukommen.

Doch 200 Schüler des Dominicus-von-Linprun-Gymnasiums hatten sich dieser Herausforderung gestellt. Die Sechst- bis Zehntklässler hatten sich freiwillig für den Medienverzicht zur Verfügung gestellt und als auch die letzten am Freitagvormittag ihre Mobiltelefone wieder zurückbekamen, war die Begeisterung groß.

In etwa drei Monaten werden die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die aus dem Medienverzicht gewonnen werden sollen, bekannt gegeben, so Thomas Kammer von der Universität Ulm, welche die Studie zum Medienverzicht durchführt.

Unter anderem wurde der Blutdruck der Schüler gemessen, auch Stresshormone, die über eine Haarwurzelanalyse genauer untersucht werden können, sollen Aufschluss über die Auswirkungen des Medienverzichts auf die Schüler geben.

Die 200 Schüler wurden dazu in zwei Gruppen aufgeteilt, die erste Gruppe verzichtete bis Pfingsten auf digitale Medien, die Kontrollgruppe, wurde währenddessen ebenfalls begleitet und untersucht. Nach Pfingsten wurde gewechselt und weiter untersucht. Auch Gymnasiasten, die nicht auf ihr Smartphone verzichten wollten, spielen bei dem Projekt eine wichtige Rolle, da die Messungen an diesen Schülern mit den Abstinenten verglichen werden. "Da kommt jetzt viel Arbeit auf uns zu", so Thomas Kammer. "Aber ich bin gespannt, ob die subjektiven Ergebnisse der Schüler sich auch wissenschaftliche belegen lassen."

Den Erzählungen der Schüler ist zu entnehmen, dass sie während des Medienverzichts besser schlafen konnten, mehr Zeit im Freien verbrachten und Leistungen und Konzentration in der Schule besser wurden. Ein blaues Wunder erlebten einige Schüler allerdings, als sie die Handys am Freitag wieder in Empfang nehmen durften.

Da waren 811 Nachrichten in Abwesenheit, die Vinzenz Freilinger auf seinem Smartphone beim Einschalten nach einem Monat Abstinenz erhalten hatte, keine Seltenheit: "Es hört gar nicht mehr auf", staunte der Sechstklässler.

Ausführlich über das Thema Medienverzicht mit Umfrage unter den Schülern berichten wir im Viechtacher Anzeiger vom Samstag, 2. Juli.