Tatort-Kritik

"Tatort: Rebland" aus Freiburg: Zwei Pfeifen im Dienst


Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) und Franziska Tobler (Eva Löbau) in einer Szene von "Tatort: Rebland".

Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) und Franziska Tobler (Eva Löbau) in einer Szene von "Tatort: Rebland".

Wäre dies der erste Auftritt für das Duo aus Freiburg - ein zweiter Einsatz wäre unwahrscheinlich. Da haben wir zwei Pfeifen im Dienst, die tapsiger nicht vorgehen könnten.

Dabei wollen sie ja eigentlich mit Hilfe einer DNA-Spur eine Vergewaltigung aufklären. Und benutzen für die Tätersuche - zur Zeit des Tatort-Drehs noch illegal - heimlich auch Merkmale wie Haut-, Haar- und Augenfarbe des Täters. Im Krimi ist das völlig in Ordnung. Wir wollen ja Helden sehen, die für das Gute auch mal Grenzen überschreiten.

Aber so trampelig, wie Franziska Tobler (Eva Löbau) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) mit ihren Erkenntnissen durch die Leben ihrer drei Hauptverdächtigen (allesamt toll: Fabian Busch, Roman Kni(z)ka, Marek Harloff) pflügen, geht es dann doch zu weit. Danach sind so ziemlich alle Sozialkontakte der Verdächtigen zerstört. Das Problem ist hier weniger das Gesetz, vielmehr sind es dessen Hüter - ungewöhnlich für einen "Tatort".

Immerhin: Bis kurz vor Schluss weiß auch der Zuschauer nicht, wer der Täter ist; vom leichten Knacks bis zum ziemlichen Knall ist bei diesem Verdächtigen-Trio alles dabei. Richtig spannend ist die Tätersuche aber leider ohnehin nicht. Das Opfer (Victoria Trauttmansdorff) bleibt eine Nebenrolle: Dankenswerterweise wird die Tat selbst gar nicht gezeigt und also auch nicht ausgewalzt; und weil diese Beate Schmidbauer eigenartig entspannt durch die 90 Minuten geht, ist die schwere Tat bald eher Nebensache.

Friedemann Berg darf ein paar nette Sprüche ablassen ("So einem Bayern-Fan ist alles zuzutrauen."), die ein berechenbares Johlen vor den Bildschirmen auslösen dürften. Sonst bleibt von diesem SWR-"Tatort" mit dem Titel "Rebland" (Buch: Nicole Armbruster, Regie: Barbara Kulcsar) nur, was auch im Sinne der Tourismus-Wirtschaft im Kaiserstuhl sein dürfte - der Gedanke: Schöne Gegend, da sollte man mal wandern gehen.