Studie der Universität Passau
Flusskreuzfahrten: Tourismus an der Donau in der Krise
28. April 2021, 14:53 Uhr aktualisiert am 28. April 2021, 15:08 Uhr
Die Tourismusbranche leidet seit über einem Jahr durch die Corona-Maßnahmen. Unternehmen und ihre Mitarbeiter fürchten um ihre Zukunft. Eine nun veröffentlichte Stimmungsumfrage beschäftigt sich mit der Situation bei Flusskreuzfahrten, insbesondere auf der Donau.
Die Universität Passau war an der Erstellung und Auswertung der Daten beteiligt. Laut dem Hochschulinstitut CENTOURIS seien hinsichtlich des Reiseverhaltens nachhaltige Marktveränderungen absehbar. Vor allem Reedereien und Reiseveranstalter seien von der Krise bedroht. Zuvor habe es einen Anstieg an Schiffsneubauten gegeben, der nun gestoppt wurde.
Im Rahmen der Flusskreuzfahrten sind vielfach Guides tätig, die in Fahrten und Führungen ihren Gästen Informationen und Unterhaltung bieten. Auch sie sind von den Corona-Maßnahmen betroffen. Sollten sie der Branche auch nach der Pandemie dauerhaft den Rücken kehren, könne dies zu Problemen führen.
"Eine Lücke ließe sich nicht auf die Schnelle schließen. Die hohe Qualität bei den Gästeführungen basiert auf der jahrelangen Erfahrung und sehr umfangreichen Ausbildung der Guides", so Brigitte Franz, Projektleiterin bei CENTOURIS. Trotz allem halte man die Krise auch für eine Chance: Die Befragten nehmen an, dass die Gäste mehr und gezielt Ausflüge abseits der touristischen Highlights nachfragen werden. Geheimtipps liegen ohnehin im Trend.
Existenzbedrohende Umsatzeinbußen
In einer Pressemitteilung nennt die Universität besorgniserregende Zahlen. So lägen die Umsatzeinbußen in der Kreuzfahrtbranche in Betrieben auf Flussseite bei 88 Prozent, auf Landseite sogar bei 92 Prozent.
Dennoch sehen die Geschäftserwartungen der Betriebe nicht ganz so düster aus. 70 Prozent der Befragten erwarten für 2022 steigende Buchungen, ein Drittel aber auch gleichzeitig Stornierungen.
Brigitte Franz fasst es zusammen: "Die Stimmung innerhalb der Branche ist deutlich angespannt, die Stakeholder fühlen sich unsicher und sind verständlicherweise genervt von der aktuellen Situation. Trotzdem sind sie immer noch zuversichtlich und bewahren Ruhe. Alles wichtige Voraussetzungen, um gestärkt aus der Krise zu kommen."
Dauerhafte Veränderungen
Gerade im Bereich der weiterhin erforderlichen Hygienemaßnahmen und anstehender Änderungen sei eine gute Kommunikation zwischen den landseitig und den flusseitig Beteiligten notwendig.
"Strukturen müssen dringend geschaffen werden, um die steigende Komplexität bewältigen und die neuen Anforderungen schnellstmöglich in die jeweiligen Prozesse integrieren zu können", so Brigitte Franz.
Die Stimmungsumfrage wurde von CENTOURIS in Zusammenarbeit mit der ARGE Donau Österreich, mit Prof. Dr. Gerhard Skoff (stage4solutions & dtc) und mit River Cruise Europe innerhalb der Flusskreuzfahrtbranche durchgeführt.