SPD-Politiker überraschend gestorben

Reaktionen auf den Tod von Thomas Oppermann


Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann ist mit 66 Jahren gestorben (Archiv).

Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann ist mit 66 Jahren gestorben (Archiv).

Von Redaktion idowa

Der SPD-Politiker Thomas Oppermann ist am Sonntagabend überraschend im Alter von 66 Jahren gestorben. Sein Tod hat in seiner Partei tiefe Bestürzung ausgelöst.

Thomas Oppermann ist am Sonntagabend kurz vor einem geplanten Interview mit dem ZDF zusammengebrochen, wie der Fernsehsender am Montag mitteilte. Über die Todesursache gibt es bislang keine Informationen. Viele Politiker bekunden ihr Mitleid. Auch SPD-Politiker aus Ostbayern sind schockiert.

Rita Hagl-Kehl, MdB aus Deggendorf:

"Völlig überraschend hat mich die Nachricht vom plötzlichen Tod Thomas Oppermanns erreicht. Als Politiker und Sozialdemokrat, unter anderem als langjähriger Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion und Vizepräsident des Deutschen Bundestags, ist er stets vehement für demokratische Werte und Überzeugungen eingetreten. Mit unseren Gedanken sind wir in dieser schweren Zeit bei seiner Familie"

Ruth Müller, MdL aus Landshut:

"Das war heute Früh die erste Meldung, die ich auf meinem Handy gesehen habe und ich war schockiert. Denn ich habe mir erst vor wenigen Wochen gedacht, als Thomas Oppermann bekannt gegeben hat, dass er nicht mehr für den Bundestag kandidiert, dass er noch jung genug ist, um im Ruhestand viel zu unternehmen und Zeit für all das zu haben, was in den letzten Jahrzehnten im Politikalltag zu kurz gekommen ist. Ich habe Thomas Oppermann bei einigen Begegnungen erlebt, bei Parteiveranstaltungen, Vor-Ort-Besuchen. Dabei habe ich seine angenehme, ruhige Art des Umgangs sehr geschätzt. Er war ein Mensch, der den Menschen zugewandt war, höflich, rücksichtsvoll und charmant. In der Politik war er kein Mann der lauten Töne. Diese verbindliche und zuverlässige Art, sachorientierte Politik zu machen, würde uns in diesen aufgeregten Zeiten gut tun. Meine ganz persönliche Erinnerung an ihn ist aus dem Jahr 2013: Bei der Landtagswahl hat er Landshut besucht, wir waren im Haus International. Als es zu regnen anfing und ich meinen Schirm herausholte, sagte er zu mir: "Lass mich das machen. Ich halte ihn über uns beide, denn ich bin ein bisschen größer als Du". Und so gingen wir gemeinsam durch die Landshuter Altstadt, nebeneinander und gut beschützt durch meinen roten Regenschirm, den er über uns beide spannte. An solchen kleinen Gesten erkennt man die Umgangsformen und die Wertschätzung, die einem ein anderer Mensch entgegenbringt."

Margit Wild, MdL aus Regensburg:

"Ich bin tief erschüttert, meine Gedanken gelten seiner Familie und den Angehörigen. Ich habe Thomas Oppermann als geradlinigen, engagierten und humorvollen Sozialdemokraten kennen und schätzen gelernt. Und es ist geradezu zynisch, dass er jetzt, nachdem er sich entschieden hat, seine politische Karriere zu beenden und seine Zeit der Familie zu widmen, sich dieser tragische Todesfall ereignet. Das Leben ist nicht gerecht".

Christian Flisek, MdL aus Passau:

"Die Nachricht von Thomas Oppermanns Tod trifft mich sehr hart. Ich durfte mit ihm in meiner Zeit als Bundestagsabgeordneter sehr eng zusammenarbeiten. Vor allem die lückenlose Aufklärung der NSA-Affäre war uns ein gemeinsames großes Anliegen. Ich werde mich an einen stets gradlinigen, offenen und sehr humorvollen Menschen erinnern. An einen wirklichen Parteifreund, der für mich auch ein Vorbild war."

Dr. Olaf Sommerfeld, Vorsitzender SPD Stadtverband Straubing:

"Die Nachricht vom plötzlichen Tod von Thomas Oppermann hat mich sehr geschockt. Oppermann ist Teil der sog. "Niedersachsen-Connection" um Gerhard Schröder. Ich bin ja geboren in der Lüneburger Heide und kenne ihn daher noch von meiner Juso-Zeit in Niedersachsen. Bekannt ist er aber natürlich wegen seiner zweiten Karriere in Berlin. Auch wenn er nie Bundesminister geworden ist, hat er doch, insbesondere als Fraktionsvorsitzender, lange die Geschicke der Bundes-SPD geleitet. Dass die SPD wirklich viele Dinge in der Großen Koalition durchsetzen konnte, ist also (auch) sein persönlicher Verdienst. Sein Tod macht mich sehr traurig."

Peter Stranninger, stellvertretender Vorsitzender der SPD Straubing

"Der Tod von Thomas Oppermann ist absolut tragisch und viel zu früh. Ich konnte es kaum glauben, als ich es heute Morgen erfahren habe. Ich durfte ihn vor einigen Jahren in Berlin auch persönlich treffen und erinnere mich bis heute daran. 'Soziale Gerechtigkeit' ist heute leider oft eine Worthülse, aber für Thomas Oppermann war sie das nicht. Er hat sie wirklich gelebt."