Solidarität in der Corona-Krise

Studenten melden sich als Erntehelfer


Seit viele Menschen wegen der Corona-Krise in Kurzarbeit sind, melden sich immer mehr Freiwillige als Saisonkräfte bei den Landwirten. (Symbolbild)

Seit viele Menschen wegen der Corona-Krise in Kurzarbeit sind, melden sich immer mehr Freiwillige als Saisonkräfte bei den Landwirten. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa

Erntehelfer sind in der Corona-Krise knapp. Die Anreise der aus dem Ausland kommenden Arbeiter gestaltet sich derzeit mehr als schwierig. Deshalb sucht der Verband Süddeutsche Spargel- und Erdbeeranbauer nun über Facebook nach Freiwilligen. Viele Menschen zeigen sich solidarisch. Darunter sind auch Studenten.

Die Erntehelfer auf den Spargel- und Erdbeerfeldern kommen zu 80 Prozent aus Rumänien. Für diese Menschen sei der Landweg aber wegen der Grenzschließungen versperrt, sagt Isabelle Bohnert, Pressereferentin des Verbands. Auf dem Flugweg gelange immerhin ein Bruchteil der Erntehelfer nach Deutschland. Aber selbst hier gebe es an Flughäfen in Rumänien und Deutschland Probleme oder teils verhinderte Einreisen.

Existenz steht auf dem Spiel

Zumindest die erste Phase der Ernte ist aber für viele Betriebe gesichert, sagt Simon Schumacher, Geschäftsführer des Verbands. Die Anreise der Helfer komme ja in Schwung, wenn auch nur langsam. Aktuell komme auch das kühlere Wetter gelegen, das das Spargelwachstum bremse. Ein Problem sind laut Schumacher aber die unterschiedliche Auflagen der Bundesländer, die das Reisen der Erntehelfer erschweren. "Das hätte ich mir einheitlicher gewünscht." Er hofft, dass es in Rumänien nicht noch zu Reisebeschränkungen komme. Wichtig sei einfach, Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten, damit keine Infektionsgefahr für die Erntehelfer in Deutschland bestehe.

Für einige Anbauer steht gerade die Existenz auf dem Spiel, sagt Bohnert. Deshalb sucht der Verband nun Freiwillige über Facebook. Bei dem Verband melden sich seitdem die unterschiedlichsten Leute. Viele davon seien gerade in Kurzarbeit. Andere wiederum melden sich wohl einfach aus Solidarität. Unter den Freiwilligen sind auch Studenten, sagt Bohnert.

Auf alternative Jobs angewiesen

Hanna Röder, Studentische Sprecherin an der Universität Regensburg, unterstützt das Engagemant: "Viele Studierende haben Jobs in der Gastronomie oder andere Jobs, die ihnen gerade wegbrechen. Sie sind also auf alternative Jobs angewiesen." Solange Arbeiter benötigt werden, sei es gut, wenn sich Freiwillige finden. Von der Kritik mancher in den sozialen Netzwerken, gerade Studenten hätten auf dem Feld nichts verloren, hält Röder nichts. Im Idealfall werde sogar die Notwendigkeit der Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Arbeiter auf dem Feld von der breiten Masse erkannt.

Aber kann man die Freiwilligen so einfach als Erntehelfer beschäftigen? Das Problem hier ist laut Schumacher der Mindestlohn, den die Bauern zahlen müssen. Um diesen erwirtschaften zu können, sei nach Arbeitsbeginn um 6 Uhr morgens zehn Stunden Höchstleistung auf den Feldern nötig. Außerdem sei nicht abzusehen, wie Nachfrage und Preise sich entwickelten.

Rechtliche Hürden bei der Feldarbeit

Der Möglichkeit, junge Helfer als Praktikanten oder für ein Taschengeld zu beschäftigen, stehen Schumachers Angaben zufolge ebenfalls rechtliche Hürden entgegen. Taschengeld sei nicht als Betriebsausgabe absetzbar. Praktikanten sind nur unter bestimmten Bedingungen vom Mindestlohn ausgenommen.

Möglicherweise können doch noch mehr Erntehelfer aus Rumänien nach Deutschland kommen. Die deutsche Grenze dürften sie inzwischen passieren, sagt Schumacher. Allerdings kämen sie nicht durch Ungarn durch. Flüge seien möglich, allerdings mangele es offenbar in Rumänien noch an Informationen dazu.

Spätestens Anfang April läuft die Spargelsaison voll an, sagt Schumacher. Im Mai, wenn die Erdbeeren geerntet werden müssen, werde sich die Lage noch einmal deutlich verschärfen.