RTL, ran, Sky und Co.

So hat sich die Bundesliga-Übertragung entwickelt


ARD-Sportmoderator Ernst Huberty in einer Sportschau-Sendung im Januar 1983.

ARD-Sportmoderator Ernst Huberty in einer Sportschau-Sendung im Januar 1983.

Mit dem Wiedereinstieg von Sat.1 in die Live-Übertragung der Fußball-Bundesliga erlebte die diesjährige Versteigerung der TV-Rechtepakete eine faustdicke Überraschung. Erfahren Sie hier alles über die Geschichte der Bundesliga-Übertragung, von den Anfängen bis zum heutigen Milliarden-Geschäft.

"Ran Sport" ist zurück im Fußball-Geschäft! Neben den bisherigen Rechteinhabern, den Pay-TV-Anbietern Sky Deutschland und DAZN, sicherte sich der Münchner Privatsender die TV-Rechte an neun Bundesliga Live-Spielen, dem Supercup und der Relegation. Bereits zwischen 1992 und 2002 übertrug Sat.1 im Rahmen der Sportsendung "ran" zahlreiche Bundesliga-Partien, ehe diese Ära 2002 mit der Insolvenz der Kirch Media AG ein jähes Ende fand.

Die Geburt der "Sportschau"

Doch die Geschichte der TV-Berichterstattung zur Fußball-Bundesliga reicht noch viel weiter zurück. Nachdem die beiden ersten Spielzeiten der neugegründeten Liga noch ohne regelmäßige Übertragungen oder Zusammenfassungen über die Bühne gegangen waren, sicherten sich ARD und ZDF 1965 für 650.000 Mark die TV-Rechte an der Bundesliga und berichteten fortan über ausgewählte Partien.

Bis 1988 waren die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten alleinige Rechteinhaber und wurden in einer viel beachteten Versteigerung von RTL abgelöst. Der Kölner Konzern bot eine Rekordsumme von 40 Millionen Mark und startete mit der Sendung "Anpfiff. - Die Fußballshow" in eine neue Ära. Diese wurde von zahlreichen Warnungen vor "italienischen Verhältnissen" und Unmut aufgrund von Werbepausen begleitet.

Das "ran"-Jahrzehnt und das Experiment "Arena"

Bereits nach vier Jahren musste RTL seine Berichterstattung niederlegen und sich bei der Versteigerung 1992 dem Konkurrenten ISPR, einer Tochter der Kirch-Springer-Gruppe, geschlagen geben. 700 Millionen Mark bot das Unternehmen für die Rechte an fünf Spielzeiten der Fußball-Bundesliga und verteilte die Übertragung auf die Sender Sat.1 und Premiere. Die fehlende Rentabilität des Letzteren riss die Kirch Media AG 2002 allerdings in die Insolvenz.

2006 stürzte sich die Bundesliga mit der Vergabe der Rechte an die Unitymedia-Tochter "Arena" in ein Experiment, welches nach nur einer Spielzeit und großen wirtschaftlichen Verlusten für das Mutterunternehmen mit der Sublizensierung von Premiere wieder endete.

Aus Premiere wird Sky

Die Ära Sky begann 2009 mit der Umbenennung des Pay-TV-Senders Premiere. Seitdem hält Sky ununterbrochen die Rechte an der Fußball-Bundesliga, musste sich diese vor allem in den letzten Jahren stets mit anderen Rechteinhabern teilen.

Mit der Überschreitung der Milliarden-Grenze pro Saison 2017 schloss die Fußball-Bundesliga zu den Top-Ligen Europas auf, jedoch hatten die Fans fortan eine bittere Pille zu schlucken. Seit der Auktion 2017 sind nämlich zwei kostenpflichtige Abonnements notwendig, um alle Spiele der Fußball-Bundesliga live mitverfolgen zu können. Nachdem sich zunächst Eurosport einige kleinere Rechtepakete gesichert hatten, trat der pan-europäische Sender die Rechte zu Beginn der Saison 2019/20 aufgrund anhaltender technischer Probleme an DAZN ab.

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Monica Lierhaus und Oliver Welke bei der "ran"-Berichterstattung zur Fußball-Bundesliga 2000.

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Ein Kameramann des Pay-TV-Senders arena filmt bei einem Fußballspiel in der Münchner Allianz Arena.

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Premiere World Fernsehübertragung - hier aus 1. Bundesliga-Saison 2000/01 VfL Wolfsburg - Hertha BSC Berlin.

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Auch Eurosport versuchte sich zwischen 2017 und 2019 an der Fußball-Bundesliga.

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Seit 2019 ist der Streaming-Dienst DAZN an der Bundesliga-Übertragung beteiligt.

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Der "Platzhirsch" ist seit der Umbenennung 2009 Sky Deutschland.