Neues Angebot für Corona-Patienten

Schwerpunktpraxis in Ergolding ist angelaufen


Von Redaktion idowa

Die niedergelassenen Ärzte unterstützen, Patientenströme kanalisieren und Schutzkleidung effizienter nutzen: Seit Dienstag hat die Schwerpunktpraxis für Corona-Patienten und konkrete Verdachtsfälle in Ergolding geöffnet - und wurde dem Landratsamt Landshut zufolge gut angenommen.

Erste Patienten hat Dr. Martin Witzko bereits behandelt. Sie kamen mit erhöhter Temperatur und typischen Grippesymptomen in die neue Schwerpunktpraxis. Dort untersucht der Allgemeinmediziner verschiedene Parameter, wie die Temperatur, Blutdruck oder Blutzucker, um die Beschwerden des Patienten einordnen zu können. Für ihn sei dabei wichtig, die weitere Entwicklung zu beobachten: "Sollten die Symptome trotz der verschriebenen Medikamente über mehrere Tage nicht bessern, ist es sinnvoll, wenn der Patient noch einmal in die Praxis zur Untersuchung kommt". Deshalb sind die behandelnden Ärzte meist mehrere Tage am Stück eingeteilt.

In einem ehemaligen Nebenzimmer des Gasthofes wurde ein Behandlungszimmer eingerichtet, in dem Dr. Witzko und seine Kollegen in voller Schutzausrüstung die Patienten untersuchen und behandeln. Die Rezeption bildet den Praxis-Empfang, an dem eine Mitarbeiterin die Patientenannahme regelt, Termine und Behandlungen koordiniert. Im Saal wurde ein weitläufiges Wartezimmer eingerichtet, damit die Patienten untereinander stets den Mindestabstand einhalten können. Die Praxisausstattung wurde von der Kassenärztlichen Bereitschaftspraxis, die üblicherweise am Klinikum Landshut angesiedelt ist, für diesen Zweck übernommen.

Idealer Ort für Schwerpunktpraxis

Durch seine zentrale Lage, das weiträumige Gebäude und die Parkmöglichkeiten bietet der Rosenhof eine ideale Möglichkeit, diese Praxis zu betreiben. "Wir sind dem Markt Ergolding deshalb für die große Unterstützung dankbar - nicht zuletzt auch dafür, dass das Gebäude uns für diesen Zweck so schnell zur Verfügung gestellt wurde", erklärten Landrat Peter Dreier und Oberbürgermeister Alexander Putz.

Doch nach der Auswahl des Gebäudes ging die Organisation weiter. Bestehende Schicht- und Personalpläne anpassen, einen Telefon- und Faxanschluss mit Internetzugang bestellen, die Praxisausstattung aufbauen, einen Mietvertrag schließen und vieles mehr: All diese Punkte mussten abgearbeitet werden, bevor die ersten Patienten in der neuen Schwerpunkt-Praxis behandelt werden konnten.

Der Versorgungsarzt für die Region Landshut, Dr. Uwe Schubart, hat dies gemeinsam mit weiteren Kollegen, dem Markt Ergolding und der Führungsgruppe Katastrophenschutz im Landratsamt in kürzester Zeit auf die Beine gestellt.

Besondere Schutzkleidung notwendig

Um den behandelnden Arzt und sein Personal vor einer Infektion zu schützen, müssen sie beim Patientenkontakt besondere Schutzkleidung tragen - zertifizierter Mundschutz, Brille, Schutzkittel, Handschuhe. Doch dieses Material ist momentan Mangelware, der Einsatz muss also gut geplant werden. Deshalb ist es sinnvoller, wenn ein Arzt ausschließlich potenziell infizierte Patienten behandelt, und die Schutzmontur nicht ständig erneuert werden muss.

So wird auch die Gefahr reduziert, dass sich andere Patienten, bei denen kein Verdacht auf eine Corona-Infektion besteht, beim Praxis-Besuch mit dem Virus anstecken könnten. Die Patientenströme könnten so besser und sicherer kanalisiert werden.

Überweisung vom Hausarzt nötig

In der Schwerpunktpraxis werden ausschließlich mit dem Corona-Virus infizierte Patienten und konkrete Verdachtsfälle mit einer Entzündung im Atemwegsbereich und direktem Kontakt mit einer infizierten Person mit leichten bis mittelschweren Symptomen behandelt. Die Patienten müssen sich zuvor unbedingt telefonisch bei ihrem Hausarzt melden, der sie dann an die Einrichtung überweist. Abstriche zur Ermittlung einer Infektion werden hier nicht vorgenommen, konkrete Verdachtsfälle können aber zur Teststelle am Messegelände Landshut zugewiesen werden.

Die Patienten der Schwerpunktpraxis sollen, falls vorhanden, bereits mit einer Mund-Nasen-Maske in den Rosenhof kommen. Aufgrund der derzeitigen Materialbestände können die Patienten nicht mit einer eigenen Schutzausrüstung ausgestattet werden. Da nur Personen mit leichteren Beschwerden angenommen werden, erfolgt die Behandlung ausschließlich ambulant. Bei einem schwerwiegenderen Krankheitsverlauf muss der Betroffene weiterhin in ein Krankenhaus eingeliefert werden.

Die Schwerpunktpraxis wird von Montag bis Sonntag von 9 bis 12 Uhr und von 15 bis 18 Uhr geöffnet sein.

Über 650 Corona-Infektionen

In der Region Landshut wurden laut Landratsamt bisher 651 Corona-Infektionen festgestellt. Die Zahl der Kontaktpersonen liegt bei 2.660. Bisher sind 21 Infizierte, bei denen ein Zusammenhang mit COVID19 möglich ist, gestorben (Stand: 07.04.2020, 16.30 Uhr). Die Anzahl der nachgewiesenen Infektionen bildet das gesamte Geschehen ab, seit der erste Corona-Fall in der Region nachgewiesen wurde. Zwischenzeitlich Genesene und aus der häuslichen Quarantäne entlassene Personen (bisher 175) sind noch in der Summe enthalten.

Derzeit werden in den Krankenhäusern in der Region 86 Patienten betreut, die mit dem Corona-Virus infiziert sind, hinzu kommen 21 auf den Intensivstationen (Stand: 07.04.2020, 10.15 Uhr).

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