Neue Rolle im Vorstand

Diess soll VW-Konzernchef bleiben


VW-Konzernchef Herbert Diess während der IAA in München.

VW-Konzernchef Herbert Diess während der IAA in München.

Von mit Material der dpa

Schon länger herrschte dicke Luft zwischen dem VW-Vorstandsvorsitzenden und einigen seiner Kontrolleure. Nach allerlei Gerüchten besteht nun Klarheit: Herbert Diess bleibt in der Konzernleitung.

Nach einem mehrwöchigen Machtkampf mit Teilen des Aufsichtsrats soll VW-Konzernchef Herbert Diess sein Amt behalten. Zusätzlich wird im neuen Jahr jedoch der Leiter der Kernmarke Volkswagen, Ralf Brandstätter, in den Vorstand aufrücken, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Diess selbst kümmert sich demnach künftig in der größten europäischen Autogruppe vor allem um strategische Themen, etwa um die neue Software-Sparte Cariad.

Die Steuerung der Volumenmarken insgesamt soll der Vorstandsvorsitzende behalten. Allerdings wird Brandstätter von August 2022 an das wichtige und zuletzt deutlich schwächere China-Geschäft verantworten, das bisher Diess zugeordnet war. Die Zuständigkeit für die Hauptmarke VW Pkw im Konzernvorstand soll dann Skoda-Chef Thomas Schäfer übernehmen. Zudem wurden einige weitere wichtige Personalien beschlossen.

Kompromiss gefunden

Den Entscheidungen waren Spekulationen über Diess' Zukunft vorausgegangen. Die gefundene Mischlösung soll nun ein Kompromiss sein. Seit Ende September war die Lage bei VW äußerst angespannt. Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch musste ein weiteres Mal intensiv zwischen allen Beteiligten vermitteln.

Es kam erneut zu einer Konfrontation mit dem Betriebsrat, nachdem Diess in einer Sitzung des Kontrollgremiums laut über die womöglich nötige Streichung von mehreren Zehntausend Jobs nachgedacht haben soll. Zuvor hatte er nach Informationen aus Unternehmenskreisen andere Manager um weitere Einsparvorschläge gebeten - vorbei an der bei VW sehr einflussreichen Belegschaftsvertretung.

Betriebsratschefin Daniela Cavallo hatte Diess intern sowie in einer Betriebsversammlung öffentlich scharf angegriffen. Auch das Land Niedersachsen als zweitgrößter VW-Anteilseigner hatte angedeutet, nicht mehr voll hinter dessen Kommunikationskurs zu stehen. Ministerpräsident und Co-Aufseher Stephan Weil sprach von einer Atmosphäre der "Verunsicherung, die überall um sich greift".