München bevorzugt?

Beweist diese Studie einen Bayern-Bonus?


Wird der FC Bayern bei strittigen Schiedsrichterentscheidungen bevorzugt behandelt?

Wird der FC Bayern bei strittigen Schiedsrichterentscheidungen bevorzugt behandelt?

Eine Studie will beweisen, dass es bei Schiedsrichterentscheidungen tatsächlich einen Bayern-Bonus gibt.

Es war eine Situation, die am Dienstagabend für reichlich Diskussionsstoff sorgte. Der geschundene Elfmeter von Bayerns Mittelfeldspieler Arturo Vidal im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Werder Bremen, der von Thomas Müller zum 2:0-Endstand für die Münchner verwandelt wurde. Die Fernsehbilder zeigen deutlich, dass Vidal von seinem Gegenspieler in dieser Aktion nicht berührt wurde.

Ganz klarer Bayern-Bonus, sagen nun natürlich die Gegner des Rekordmeisters. Schwachsinn, entgegnen die Fans der Münchner. Doch jetzt will eine Studie der Frankfurt School of Finance & Management diesen Bayern-Bonus bewiesen zu haben. Das Ergebnis basiert auf einer Auswertung aller 4.248 Bundesligaspiele zwischen 2000 und der Saison 2013/14. Dabei wurde auf Daten der deltatre AG zugegriffen, welche die Schiedsrichterentscheidungen in "eindeutig richtig", "dabatierbar" und "eindeutig falsch" einteilt.

"Wenn wir uns Spiele von Bayern München - und dabei Elfmeter und Tore, die nicht gegeben wurden, die man aber hätte geben müssen - dann stellen wir fest, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es den Gegner der Bayern betrifft, um rund 40 Prozent größer ist, als dass es Bayern München selbst betrifft", erklärt Professor Dr. Eberhard Feess gegenüber SPORT1.

Im Wesentlichen wurden durch die Studie folgende Erkenntnisse gewonnen:

  • Zu Unrecht verweigerte Elfmeter kommen signifikant Top-Mannschaften zugute, d.h. sie betreffen öfter schwache Mannschaften, die gegen gute Mannschaften spielen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Schiedsrichter einem schwachen Team, das gegen ein Top-Team (= in der "ewigen Tabelle" vorne platziert) spielt, einen berechtigten Elfmeter verweigern, ist etwa 40 Prozent höher als bei Top Teams.
  • Der Bayern-Bonus existiert. Spielt der FC Bayern München gegen eine Mannschaft, die in der "ewigen Tabelle" keinen Spitzenplatz einnimmt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Elfmeter dem schwachen Team fälschlicherweise nicht gegeben wird, drei Mal größer als im statischen Mittel.
  • Mannschaften, für die etwas auf dem Spiel steht (etwa Verbleib in der 1. Liga, Erreichen der Champions-League-Plätze), profitieren ebenfalls von einer unbewussten Bevorzugung durch Schiedsrichter.
  • Auch Heimmannschaften kommt zugute, dass Schiedsrichter unbewusst "für sie" entscheiden.