Großeinsatz im Grenzgebiet

Aufatmen im Böhmerwald: Vermisste Julia (8) lebt!


Seit Sonntagabend wurde im Grenzgebiet zwischen Waldmünchen und Tschechien ein Mädchen vermisst. Nun konnte die Achtjährige lebendig gefunden werden.

Seit Sonntagabend wurde im Grenzgebiet zwischen Waldmünchen und Tschechien ein Mädchen vermisst. Nun konnte die Achtjährige lebendig gefunden werden.

Von Redaktion idowa und mit Material der dpa

Das achtjährige Mädchen, das seit Sonntagabend im Waldgebiet rund um den Cerchov vermisst wurde, ist gefunden worden.

Das teilte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz mit. Julia sei von einem tschechischen Förster gegen 13.35 Uhr in der Nähe von Ceska Kubice stark unterkühlt, aber lebend gefunden worden. Der Ort befindet sich etwa 3,5 Kilometer Luftlinie vom Gipfel des Cerchov entfernt. Nach ersten Vermutungen wird davon ausgegangen, dass die Achtjährige immer wieder in Bewegung war und dabei mehrere Kilometer zu Fuß im Wald zurücklegte. Als sie der Förster in dem unwegsamen Waldstück entdeckte, befand sie sich völlig erschöpft in einem Gebüsch und machte nicht auf sich aufmerksam. Das Mädchen war demnach ansprechbar, äußerlich unverletzt, aber stark unterkühlt. Mittlerweile befindet sich Julia in stationärer Behandlung.

"Auf einmal stand die kleine Julia vor uns, sie saß etwa zehn Meter weit weg im hohen Gras", berichtete der Förster. Als er ihren Namen gesagt habe, habe sie mit dem Kopf genickt. "Das war ein unglaubliches Gefühl, diese Emotionen kann man gar nicht mit Worten beschreiben", sagte Semecky. Der Fundort lag demnach rund einen Kilometer entfernt von einer Quelle, die Ceska studanka heißt. Der Förster würdigte nun die Ausdauer des Mädchens in der Natur: "Um das zu schaffen, muss sie sehr geschickt gewesen sein", sagte Martin Semecky am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Was Julia in der Zwischenzeit alles durchgemacht hat, wird man wohl erst später erfahren. "Wir wollten sie nicht mit Fragen belasten", sagte der Förster.

Die Nachricht vom Fund des Mädchens im Wald in Tschechien hat auch die Einsatzkräfte stark berührt. "Da sind beim ein oder anderen Tränchen geflossen", sagte Polizeisprecher Florian Beck am Dienstag. So eine Erleichterung habe er in seiner Laufbahn noch nie erlebt. Zum Schutz der Familie werde nicht bekannt gegeben, wo das Mädchen derzeit sei.

Auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) zeigte sich nach Bekanntwerden der Neuigkeiten erleichtert: "Letztlich war es dann ein Quäntchen Glück, dass ein in die Suchaktion eingebundener tschechischer Förster das Mädchen gefunden hat."

Rund 1.400 Einsatzkräfte aus Tschechien und Deutschland hatten sich seit Sonntagabend im bayerisch-tschechischen Grenzgebiet auf die Suche nach ihr gemacht. Dazu kamen 115 Suchhunde, Polizeihubschrauber und Drohnen, wie das Polizeipräsidium Oberpfalz mitteilte.

Die Achtjährige aus dem Raum Berlin war am späten Sonntagnachmittag beim Wandern mit ihrer Familie verschwunden. Die Eltern hatten das Mädchen, seinen Bruder und einen Cousin aus den Augen verloren und die Rettungskräfte gerufen. Diese fanden zunächst nur den Bruder und den Cousin. Das Mädchen blieb vermisst und wurde seitdem im felsigen, dicht bewachsenen Gebiet zwischen den Städten Waldmünchen, Furth im Wald und Domazlice gesucht.