Förderprogramm

Deutschland-Stipendien: München weit vor Ostbayern


An der Uni Regensburg erhielten weit weniger Studierende ein Stipendium als in München.

An der Uni Regensburg erhielten weit weniger Studierende ein Stipendium als in München.

Von Gunnar Giftthaler

Die ostbayerischen Fachhochschulen liegen im Durchschnitt dieser Hochschulform, die Universitäten in Ostbayern hinken hinter anderen Universitäten in Bayern hinterher. Das geben die Zahlen zu den 2018 vergebenenen Deutschlandstipendien her, die das Bayerische Landesamt für Statistik veröffentlicht hat.

Nur 459 Studierende aus den Standorten Regensburg, Passau, Landshut und Deggendorf erhielten letztes Jahr ein Deutschlandstipendium. Das sind lediglich knapp zwölf Prozent aller bayernweit vergebenen Stipendien. Die Deutschlandstipendiaten werden mit 300 Euro pro Monat unterstützt, das Geld kommt jeweils zur Hälfte vom Bundesministerium für Forschung und Bildung und von privaten Mittelgebern, wie Unternehmen, Stiftungen und Spendern.

Genau in der Förderstruktur liegt für "kleinere" Universitäten aber auch das Problem, wie die Pressesprecherin der Universität Passau, Katrina Jordan, weiß: "Eine Förderung vom Staat gibt es nur, wenn man auch einen privaten Geldgeber findet, der die andere Hälfte bezahlt". Ist ein Investor gefunden, werden Studienleistungen, sozialer Hintergrund und gesellschaftliches Engagement berücksichtigt, bevor das Bundesministerium entscheidet, wer das Geld bekommt.

Die Grafik zeigt die Stipendien-Vergabe verteilt auf die bayerischen Hochschulorte.

Die Grafik zeigt die Stipendien-Vergabe verteilt auf die bayerischen Hochschulorte.

Passau und Regensburg deutlich hinter München

Wie sehr die Verteilung der Stipendiengelder regional variiert, fällt auf, wenn man sich einige Zahlen vor Augen hält. Beispielsweise entfielen von allen Deutschland-Stipendien an den elf bayerischen Universitäten nur etwa acht Prozent auf Studierende aus Passau und Regensburg - die Technische Universität München allein erhielt dagegen über 30 Prozent.

Einen Unterschied macht auch das jeweilige Fach, beziehungsweise die Fächerkombination. Vom Deutschlandstipendium profitieren vor allem Studierende der sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften, Technik), da sich dafür offensichtlich mehr Geldgeber finden lassen. Zudem richtet sich die Verteilung der Stipendien prozentual nach der jeweiligen Studierendenanzahl der Fakultät - an der Uni Passau gingen somit die meisten Stipendien an die Philosophische Fakultät. Da es aber an der TU-München sehr viele Studierende und davon einen hohen Anteil an Studierenden der MINT-Fächer gibt und sich dort besonders viele Geldgeber finden lassen, fällt die Statistik insgesamt zugunsten dieser Fächer aus.

Die Staatlichen Fachhochschulen in Ostbayern schlagen sich im Stipendien-Vergleich besser als die Universitäten: Hier liegt die OTH Regensburg bayernweit auf dem zweiten Rang hinter der TH Nürnberg, auch die TH Deggendorf liegt über dem bayernweiten Schnitt. Lediglich die HaW Landshut fällt etwas ab.

An den ostbayerischen Universitäten erhielten jeweils knapp doppelt so viele Frauen eine Förderung als Männer. Das spiegelt den generellen Geschlechterproporz wider: An der Uni Passau sind knapp zwei Drittel aller Studierenden weiblich, an der Uni Regensburg 60 Prozent. An den oft technisch ausgerichteten Staatlichen Fachhochschulen haben bei den Stipendien wiederum die Männer die Nase vorn.