Erfolg dank Sortiermaschine

Landauer Start-up bietet Klemmbausteinsets zum Mieten an


Auch der Liebherr-Bagger ist beim Start-up von Maximilian Leonhart (v.l.), Max Grallinger und Kamil Skupien im Angebot. Die drei Landauer lernten sich in der Arbeit bei der Firma "DE software & control" kennen.

Auch der Liebherr-Bagger ist beim Start-up von Maximilian Leonhart (v.l.), Max Grallinger und Kamil Skupien im Angebot. Die drei Landauer lernten sich in der Arbeit bei der Firma "DE software & control" kennen.

Systemanalyst Maximilian Leonhart (25), Domain-Inhaber Kamil Skupien (34) und EDV-Student Max Grallinger (20) haben ein Start-up gegründet, das Klemmbausteinsets zum Mieten anbietet. Das Unternehmen betreiben sie neben Beruf und Studium. Viel Wert legen sie auf den Umweltschutz. Die Besonderheit an ihrem Projekt: Sie haben eine Sortiermaschine für die Klemmbausteine entwickelt.

Ursprünglich hatte Mitgründer Kamil Skupien eine gebrauchte Zwölf-Kilogramm-Legokiste auf eBay-Kleinanzeigen für seinen Sohn gekauft. Als diese geliefert wurde, mussten jedoch noch alle unterschiedlichen Teile sortiert werden. So entstand die Idee einer Sortiermaschine. "Wenn ich ein gewisses Set bauen will, gebe ich das in die Maschine ein, lege alle Teile auf das Band und die Teile, die ich für mein Vorhaben brauche, werden vom Rest getrennt", erklärt Skupien die Funktionsweise dieser Erfindung.

Bisher 700 Milliarden Klemmbausteine

Erst dann kamen die drei Unternehmensgründer auf die Idee, Klemmbausteinsets zu vermieten. Hauptsächlich aus ökologischen Gründen. "Allein der Marktführer hat bisher 700 Milliarden Klemmbausteine hergestellt. Jedes Jahr kommen 70 Milliarden hinzu. Als Größenordnung: 40 Milliarden Lego-Steine aufeinander gesteckt reichen bis zum Mond", so Marketing-Chef Leonhart. Laut einer Studie würde es bis zu 1.300 Jahre dauern, bis sie abgebaut werden, da sie aus ABS-Plastik bestehen. Auch beim Versand achten die Gründer von "reBricker" auf die Umwelt mit einer CO2-neutralen Lieferung. Diese wird von der DHL angeboten. Der Transport erfolgt dann über Elektrofahrzeuge und Klimaschutzprojekte zum Emissionsausgleich werden unterstützt.

Als Klemmbaustein-Begeisterte wussten Grallinger, Leonhart und Skupien aus eigener Erfahrung, was meistens mit den gekauften Sets geschieht: "Schön zum Aufbauen, dann spiele ich vielleicht zwei Tage und schließlich wird die Konstruktion aufgestellt oder landet im Keller. Die Lego-Sets werden auch immer teurer und größer. 800 Euro für ein Titanic-Set beispielsweise ist wirklich "viel Holz". Zudem wird es dann schnell knapp mit dem Platz. Falls man hier ein Haus hat, geht's vielleicht noch, aber in einer Wohnung in München ist es schwieriger." Mit diesem Mietsystem wollen die "reBricker"-Gründer zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Einerseits hochwertige Sets zu einem geringen Preis anbieten, andererseits das Platzproblem lösen.

Auch ein Hygienekonzept haben sie sich einfallen lassen: Mittels eines Ultraschallbads werden die Steine gewaschen, was den Vorteil hat, diese gleichzeitig mit Desinfektionsflüssigkeit reinigen zu können. Corona sehen sie aber nicht unbedingt als Hindernis bei diesem Projekt, im Gegenteil: "Aktuell haben die Leute viel Zeit zu Hause. Dafür ist so ein Set optimal für Familien, oder einfach, um das innere Kind zu wecken."

Schon im März investierten die drei IT-ler in hochwertige Klemmbausteinsets. Am 15. November wurde ihr Start-up offiziell gegründet. Das Home-Office-Zimmer von einem der Gründer gilt momentan als Lagerraum für die Sets. Dort werden ebenfalls die Steine gewaschen und alle Vertriebsschritte abgewickelt. Das Herzstück jedoch wird noch in der Garage gelagert und weiterentwickelt: die Sortiermaschine. Langsam wird es aber ungemütlich: "Im Sommer, wo es schön warm war, da mussten wir an der Webseite arbeiten. Jetzt, bei winterlichen Temperaturen, müssen wir uns auf die Maschine konzentrieren."

Skupien, Leonhart und Grallinger brauchen inzwischen auch mehr Platz. Am besten in Landau. "Wir brauchen mehr Lagerfläche, mehr Platz für die Büros und einen Konferenzraum. Bisher ist der Konferenzraum mein Wohnzimmer", so Skupien. Auch eine Fotokammer bräuchten die drei Unternehmensgründer. "Wir bauen die Sets selbst auf und machen eigene Fotos." Über die Webseite können aktuell die vorhandenen Sets in ganz Deutschland verschickt werden. Die drei Gründer von "reBricker" haben aber vor, mittelfristig Klemmbausteinsets in ganz Europa zu vermieten.

Sortiermaschine als Schlüssel

In ihren Augen macht jedoch die Sortiermaschine ihre Firma aus. Mit dieser wollen sie einen "Sortierservice" anbieten. "Auf eBay-Kleinanzeigen werden Klemmbaustein-Kisten mit 15 bis 20 Sets verkauft, aber sie sind nicht vollständig. Die Maschine sortiert genau die Teile aus, die für das Set, das ich bauen möchte, notwendig sind.

Manche Hersteller verkaufen auch neue Sets mit 7.000 Teilen, die von Anfang an unsortiert sind. So viele Teile möchte ich per Hand nicht sortieren", sagt Skupien. Als Ziel stellen sich die drei Landauer vor, Maschinen für den Endverbraucher zu verkaufen: "Es ist aber ein langfristiges Ziel." Seit dem 25. November ist die Homepage der drei Landauer unter www.rebricker.com zugänglich.