Corona-Krise

Spargelsaison trotz fehlender Erntehelfer gut angelaufen


Die Spargelsaison in Bayern hat begonnen. Seit einigen Tagen werden die ersten Stangen des weißen Gemüses gestochen. In diesem Jahr sind die Landwirte aber nicht in erster Linie vom Wetter abhängig, sondern haben vor allem mit den Folgen des Coronavirus zu kämpfen. (Symbolbild)

Die Spargelsaison in Bayern hat begonnen. Seit einigen Tagen werden die ersten Stangen des weißen Gemüses gestochen. In diesem Jahr sind die Landwirte aber nicht in erster Linie vom Wetter abhängig, sondern haben vor allem mit den Folgen des Coronavirus zu kämpfen. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa

Trotz der Corona-Krise ist die Spargelsaison heuer besser angelaufen, als zunächst vermutet. Das geht aus einer Pressemitteilung des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer hervor. Kurz vor der Spargelernte hatte die Bundesregierung eine Lösung gefunden. Trotz genereller Einreisesperren dürfen begrenzte Kontingente von Saisonarbeitern nach Deutschland kommen.

"So langsam kommt Freude auf. Die Kompromisslösung der Bundesregierung, 80.000 Saisonarbeitskräfte unter strengen Hygiene-Auflagen nach Deutschland einreisen zu lassen, bringt wieder etwas Entspannung in die Spargelbetriebe. Wir hoffen, dass es in der guten Zusammenarbeit mit Saisonarbeitskräften aus dem In- und Ausland noch eine den Umständen entsprechende, zufriedenstellende Saison werden kann", sagt Simon Schumacher, Vorstandsvorsitzender des Verbands.

Nach ersten Gesprächen mit Händlern äußert sich Michael Koch, Spargelmarkt-Experte der Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft mbH (AMI), positiv: "Unter den Umständen und abgesehen vom Wegfall des Absatzes an die Gastronomie, ist die Spargelsaison gut angelaufen. In der Corona-Krise funktionieren bis jetzt die Direktvermarktung ab Hof und die Wochenmärkte gut." Laut der AMI lag der Selbstversorgungsgrad bei Spargel im vergangenen Jahr bei stattlichen 86 Prozent. Es sei die einzige Gemüseart, die zu diesem hohen Grad in Deutschland erzeugt und auch verzehrt wird.

"Wir werden an Ostern Spargel haben"

Auch das Wetter spielt nach Angaben des Verbands nun wieder mit. Steigende Temperaturen in den Nacht lassen den Spargel demnach sprießen. Nach den eher kalten Tagen, die das Wachstum der Spargelstangen ausbremste, seien die Bedingungen nun wieder optimal für das Gemüse. Spargel-Experte Ludger Aldenhoff sagt: "Bisher ist der Spargel schön gleichmäßig gewachsen. Mit all den Einschränkungen durch die Erntehelferproblematik werden wir an Ostern Spargel haben." Nach den Feiertagen wolle man dann richtig in die Saison einsteigen.

Laut dem Statistischen Bundesamt fiel die Spargelernte 2019 mit 130.563 Tonnen im Vergleich zu 2018 um knapp zwei Prozent niedriger aus, dabei fiel aber auch die Spargelanbaufläche um rund zwei Prozent kleiner aus als 2018. Der Ertrag war mit 5,68 Tonnen pro Hektar gegenüber 2018 gleichbleibend. In Deutschland gab es im vergangenen Jahr insgesamt 1.660 Spargelanbaubetriebe (2018: 1.779 Betriebe), die insgesamt 27.338 Hektar Anbaufläche bewirtschafteten. Das entspricht einer rund vier Prozent kleineren Anbaufläche als 2018 bei einem gleichzeitigen Rückgang an Anbauern um knapp sieben Prozent. Die Zahlen setzen den rückläufigen Trend des vergangenen Jahres fort.

Einreisen unter Corona-Auflagen

Um eine rasche Virus-Ausbreitung in Deutschland zu verhindern, hatte das Innenministerium weitgehende Einreisebeschränkungen für Saisonarbeiter verhängt. Davon waren vor allem Helfer aus Rumänien betroffen. Bis zum Einreisestopp am 25. März waren schon rund 20.000 Saisonarbeiter im Land - sie können nach bereits beschlossenen Änderungen im Arbeitsrecht auch länger hier bleiben. Doch der Bedarf ist höher. Daher wurden Ausnahmen von den Einreisebeschränkungen vereinbart und zahlreiche begleitende Bedingungen festgelegt.

Konkret sollen die Arbeiter in den beiden Kontingenten für April und Mai nur in Gruppen und per Flugzeug einreisen - das soll stundenlange Busfahrten quer durch Europa vermeiden. Die Erntehelfer sollen nach Rückmeldungen der Landwirte ausgewählt werden. Die Bundespolizei legt in Abstimmung mit den Bauernverbänden fest, an welchen deutschen Flughäfen sie landen. Dort sollen sie nicht einzeln weiterfahren, sondern werden durch den Betrieb abgeholt. Bei der Einreise folgt ein Gesundheitscheck, die Ergebnisse bekommt das örtliche Gesundheitsamt.