Cham

Vierspurig um Cham herum: Politik stellt Weichen für den Ausbau


Am Ausbau der B 85 wird in Wetterfeld schon eifrig gebaut. Der Weiterbau bis Altenkreith steht zwar im Bundesverkehrswegeplan, jedoch nicht in der Kategorie mit der höchsten Dringlichkeit.

Am Ausbau der B 85 wird in Wetterfeld schon eifrig gebaut. Der Weiterbau bis Altenkreith steht zwar im Bundesverkehrswegeplan, jedoch nicht in der Kategorie mit der höchsten Dringlichkeit.

Richtiger Jubel klingt anders. Doch Landrat Franz Löffler und MdB Karl Holmeier sind nach einem ersten Blättern im neuen Bundesverkehrswegeplan zumindest "zufrieden mit dem Erreichten". Auch wenn nicht alle gewünschten Projekte in der höchsten Kategorie - dem vordringlichen Bedarf - gelandet sind. Genau genommen ist es nur ein einziges Straßenprojekt: Die Umgehungsstraße vor den Toren Chams wird vierspurig ausgebaut. Doch beim weiteren Ausbau der B 85 ab Roding sehen die beiden Politiker ebenfalls Grund für Optimismus. Die Maßnahme ist in den weiteren Bedarf eingruppiert und mit dem zusätzlichen Stempel "Planungsrecht" versehen. Sprich: Hier darf die Planung vorangetrieben werden. "Und wenn wir erst mal Baurecht haben, dann wird die Maßnahme auch umgesetzt", ist Holmeier hoffnungsfroh.

Seine Kollegin von der SPD, Marianne Schieder, sieht das anders. "Sehr enttäuschend" lautet ihr Urteil nach einem Blick in die Neuauflage des Bundesverkehrswegeplans. Sie hätte sich erhofft, dass sowohl der Weiterbau der B 85 zwischen Altenkreith und Wetterfeld als auch dier Ausbau der B 20 von Rißmannsdorf bis Traitsching in den vordringlichen Bedarf eingruppiert wird. "Eine bittere Pille für die Oberpfalz" nennt sie daher die Entscheidung von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrint (CSU).

Dobrint hat am Mittwoch in Berlin seinen Plan vorgestellt. Für Eingeweihte kamen die Entscheidungen nicht unverhofft. Landrat Franz Löffler hatte schon am Montag mit dem Parteifreund gesprochen. Insofern ist er auch nicht pessimistisch, was den wichtigen Ausbau der B 85 anbetrifft. Der ist zwar nicht im vordringlichen Bedarf, "aber der Zusatz 'mit Planungsrecht' hilft uns weiter. Damit kann der Ausbau des am meisten belasteten Teils der B 85 nach der Fertigstellung bei Wetterfeld möglichst nahtlos weiterverfolgt werden."

Was Löffler nach eigenem Bekunden allerdings "gar nicht gefällt", ist die Einstufung des vierspurigen Ausbaus der B 20 von Cham bis Straubing. Die Maßnahme wurde lediglich als "weiterer Bedarf" eingruppiert. Die Verkehrsbelastung war nicht hoch genug. "Nur um die 10 000 Fahrzeuge wurden gemessen", weiß Löffler und fügt gleich an: "Gefühlt ist die Belastung freilich weitaus höher, weil der Lkw-Anteil so groß ist." Entsprechend will der Landkreischef das Urteil so auch nicht einfach hinnehmen. Er fordert die Auflage eines Programms, um ähnlich wie nach der deutschen Einheit nun die Infrastruktur für die europäische Einheit zu rüsten. "Der Schwerlastverkehr ist in fünf Jahren um 60 Prozent gewachsen. Mit dem stetig zunehmenden Warenverkehr braucht unsere Region eine leistungsfähige Verkehrsinfrastuktur", sieht Löffler Bund und EU in der Pflicht, die Bundesstraße in Richtung Grenze auszubauen.

Und solange es das EU-Programm nicht gibt, will sich Löffler anderweitig behelfen. Er liebäugelt mit einer ähnlichen Taktik, wie sie beim Ausbau der B 20 zwischen Furth im Wald und Cham derzeit angewandt wird. Denn: Im Gegensatz zum vierspurigen Ausbau muss der dreistreifige nicht über den Bundesverkehrswegeplan abgesichert werden. Er gilt "nur" als Sanierung und wird damit über den normalen Bundeshaushalt abgedeckt. Ein "lückenloser dreispuriger Ausbau" bis Straubing ist für Löffler damit ein "vernünftiger Zwischenschritt".