Brauereien im Kampf gegen Corona-Krise

Wie der Bierabsatz in Bayern gesunken ist


Auch in Bayern ist der Bierabsatz durch die Folgen der Corona-Krise eingebrochen. Im direkten Vergleich mit anderen Bundesländern steht der Freistaat aber immer noch gut da. (Symbolbild)

Auch in Bayern ist der Bierabsatz durch die Folgen der Corona-Krise eingebrochen. Im direkten Vergleich mit anderen Bundesländern steht der Freistaat aber immer noch gut da. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa

Deutschlands Brauereien haben mit der Corona-Krise zu kämpfen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtet, ist der Bierabsatz im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bundesweit um 6,6 Prozent gesunken. Das sind rund 302,5 Millionen Liter weniger. In Bayern zeichnet sich ein ähnliches Bild ab.

Es ist der klassische Domino-Effekt: Geht es den Gastronomien schlecht, bekommen das auch die Brauereien zu spüren. Das deutete sich bereits während des Lockdowns im April und Mai an. Schon damals schlugen auch hiesige Brauereien in Ostbayern Alarm. Zwar stieg in dieser Zeit der Bierabsatz im Einzelhandel, allerdings war das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Denn gleichzeitig brachen die kompletten Einnahmen aus dem Gastro- und Eventbereich weg. "Zurzeit verkaufen wir etwa fünf bis zehn Prozent mehr Bier im Einzelhandel. Gleichzeitig fehlen uns aber auch etwa 15 bis 20 Prozent Umsatz aus dem Gastro- und Eventbereich", berichtete damals etwa Christoph Kämpf von der Karmeliten-Brauerei in Straubing gegenüber idowa.

Biergärten profitieren noch am ehesten

Dass diese Rechnung auf Dauer nicht aufgehen kann, ist offensichtlich. Allerdings waren die Biergärten zum damaligen Zeitpunkt noch geschlossen. Das hat sich mittlerweile geändert. Und wer einen Gastro-Betrieb samt Biergarten hat, kann sich in diesen Krisenzeiten noch vergleichsweise glücklich schätzen. "Wir merken da schon einen Unterschied. Das Geschäft im Biergarten brummt, im Innenraum dagegen überhaupt nicht", berichtet Lothar Ebbertz, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Brauerbundes. Auch er bestätigt, dass der Bierabsatz im bayerischen Einzelhandel zwar ein leichtes Plus verzeichne, dies aber nur einen kleinen Teil der Gesamtverluste kompensieren könne.

Demnach lief der Bierabsatz im bayerischen Gastgewerbe bis März noch gut, doch dann kam der massive Einbruch. Insbesondere in den Städten fehlen etwa die Touristen. Ebbertz: "Auch da merkt man einen teils gravierenden Unterschied. Der Städtetourismus verzeichnet ein deutliches Minus, wohingegen am Land ein Plus steht." Und dann wäre da noch eine weitere Komponente, die dem Bierabsatz in Bayern enorm geschadet hat: das Verbot der Volksfeste. "Das ist eine der tragenden Säulen des Bierabsatzes in Bayern und das merkt man schon gewaltig", erklärt Ebbertz auf idowa-Nachfrage.

Bayern im bundesweiten Vergleich

Auch in Bayern steht im ersten Halbjahr des Jahres 2020 ein Defizit von 6,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig steht der Freistaat bundesweit nach wie vor beim Bierabsatz unangefochten auf Platz eins. So verzeichnete man zwischen Januar und Juni 2020 immerhin einen Bierabsatz von 10,87 Millionen Hektolitern. Dahinter folgt Nordrhein-Westfalen mit 10,16 Millionen Hektolitern. In anderen Bundesländern brach der Bierabsatz vergleichsweise deutlicher ein. Am schlimmsten traf es Schleswig-Holstein/Hamburg mit einem Minus von 26,8 Prozent und Hessen mit einem Minus von 22,8 Prozent.

Da die Corona-Krise weltweit zuschlägt, ist natürlich auch der Bier-Export davon stark betroffen. Ebbertz: "Der Export hat sich noch lange nicht erholt. Beim Bierabsatz in EU-Länder steht im ersten Halbjahr 2020 ein Minus von 20 Prozent." Ungeschoren kommt da kaum jemand davon. Lediglich die wenigen Brauereien, die ihre Getränke auf direktem Weg zu Privatkunden nach Hause liefern, können die angespannten Entwicklungen relativ sorgenfrei betrachten. "Wer Bier nach Hause liefert, hat vor allem während des Lockdowns extrem profitiert", so Lothar Ebbertz, dem Schwarzmalerei jedoch fernliegt. Er sagt: "Natürlich muss man die weiteren Entwicklungen noch abwarten, aber ich bin trotzdem guter Dinge, dass unsere Branche mit einem blauen Auge davonkommen könnte."