Bei Symptomfreiheit

Holetschek für gelockerte Isolationsregeln bei Klinikpersonal


Klaus Holetschek, Gesundheitsminister von Bayern.

Klaus Holetschek, Gesundheitsminister von Bayern.

Von dpa

Angesichts vieler Personalausfälle in Kliniken fordert Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) den Bund auf, gelockerte Isolationspflichten für Klinikbeschäftigte zu prüfen.

"Während für die Allgemeinbevölkerung gar keine verpflichtende Isolation mehr nötig sein soll, müssen viele Beschäftigte im Gesundheitswesen weiterhin zu Hause bleiben", sagte Holetschek dem "Münchner Merkur" (Freitag). Er nahm dabei Bezug auf einen Vorschlag des Bundesgesundheitsministeriums, die allgemeine Isolationsdauer zu verkürzen.

Es sei richtig, vulnerable Personen besonders zu schützen, doch "wir müssen ebenso darauf achten, dass Menschen, die eine Krankenhausbehandlung benötigen, auch versorgt werden können", sagte Holetschek. Daher sollten "Beschäftigte, die klinisch gesund sind und bei denen keine Ansteckungsgefahr besteht, jedenfalls bei extremer Personalnot in den Krankenhäusern von der Isolation ausgenommen werden". Er schlage deshalb vor, "dass bei initial positiver PCR-Testung und Symptomfreiheit eine Weiterarbeit möglich sein sollte, wenn der Ct-Wert über 30 liegt", so der Minister weiter. "Denn bei hohen Ct-Werten besteht keine Ansteckungsgefahr."

Niedriger Ct-Wert als Richtlinie?

Um Restrisiken aufzufangen, sollten drei Tage lang täglich PCR-Tests durchgeführt werden. "Sinkt der Ct-Wert unter 30 und entwickelt die Person Symptome, muss die Arbeit unterbrochen und eine Isolation angetreten werden", sagte Holetschek. "Dieses Vorgehen halte ich auch bei der Beendigung einer Isolation für sinnvoll: Die Isolation sollte bereits nach 48 Stunden Symptomfreiheit mit einem negativen PCR-Test beendet werden können", sagte der Minister. "Darüber hinaus sollte die Wiederaufnahme der Arbeit auch dann möglich sein, wenn dieser PCR-Test zwar positiv ist, aber einen Ct-Wert über 30 hat."

Nach einem vom Ministerium an die Länder geschickten Vorschlag soll die Dauer der Absonderungen generell auf fünf Tage verkürzt werden. Zudem soll bei Isolierungen, wenn man selbst infiziert ist, empfohlen werden, freiwillig Kontakte zu reduzieren und - beginnend nach fünf Tagen - wiederholt Tests oder Selbsttests zu machen. Es solle "keine strenge Isolierung" mehr vorgegeben werden, wie es in einem der dpa vorliegenden Konzeptschema heißt. Auch die Quarantäne für Kontaktpersonen von Infizierten soll demnach noch fünf Tage dauern. Bisher dauern die Absonderungen in der Regel zehn Tage und können mit einem negativen Test frühestens nach sieben Tagen beendet werden.