Bayern

Bund Naturschutz: Die bayerischen Wölfe sind brav


Der Wolf macht es sich langsam wieder bequem in Deutschland. Die bayerische Population wächst jedoch nur sehr langsam. (Symbolbild)

Der Wolf macht es sich langsam wieder bequem in Deutschland. Die bayerische Population wächst jedoch nur sehr langsam. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat am Montag die offiziellen Zahlen zur Entwicklung der Wölfe in Deutschland veröffentlicht. Der BUND Naturschutz (BN) Bayern weist nun in einer aktuellen Pressemeldung darauf hin, dass die Forderung von Teilen der Staatsregierung nach Jagd auf die wenigen bayerischen Wölfe unangebracht sei.

Wie im Vorjahr gibt es laut BN-Pressemitteilung auch 2019 in Bayern sechs territoriale Wölfe, Nachwuchs konnte nur im Veldensteiner Forst zwischen Nürnberg und Bayreuth nachgewiesen werden. Angesichts dieser geringen Zahl und nur einem gerissenen Schaf 2019 bezeichnet Martin Geilhufe, der Landesbeauftragte des BN, die Forderungen nach Bejagung der bayerischen Wölfe als "Hohn" und verweist stattdessen auf die Notwendigkeit des Herdenschutzes: "Statt weiter Lippenbekenntnisse zur Weidetierhaltung abzugeben, müssen Umwelt- und Landwirtschaftsministerium endlich auf der Landesebene die notwendigen Strukturen für den Aufbau des Herdenschutzes in Bayern schaffen".

Wölfe beschränken sich auf Wild

Mit dem sesshaften Wolf in der Rhön ist laut BN in Bayern 2019 das vierte Wolfsterritorium entstanden. Insgesamt sei die Population aber nicht gewachsen, zudem hätten sich die Tiere bei der Futtersuche auf das vorhandene Wild beschränkt, anstatt Schafe oder andere Nutztiere zu reißen. Um zu verhindern, dass einwandernde Wölfe sich zukünftig an die "leichte Beute Schaf" gewöhnen, fordert der BN jedoch trotzdem, den Aufbau "eines wirkungsvollen Herdenschutzes in ganz Bayern", dessen Finanzierung durch eine entsprechende Förderrichtlinie sichergestellt werden soll. Es dürfe keine "falsche Hoffnung" durch Forderungen nach Jagd und Bestandsregulierung entstehen, erklärte Geilhufe.

Bisher kein Nachwuchs in Grafenwöhr

In Bayern wächst die Wolfspopulation nach Angaben des BN nur sehr langsam: Das seit drei Jahren standorttreue Wolfspaar auf dem Oberpfälzer Truppenübungsplatz in Grafenwöhr hatte bisher keinen Nachwuchs. Und im Bayerischen Wald gab es zwar 2017 den ersten bayerischen Wolfsnachwuchs seit etwa 150 Jahren, allerdings wurde dort seit 2018 nur ein erwachsenes Tier gesehen. Da das Muttertier des Rudels im Veldensteiner Forst im Spätsommer bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist, ist weiterer Nachwuchs 2020 eher unwahrscheinlich. Durchziehende Wölfe sind in mehreren Landkreisen Bayerns gesichtet worden.

Bundesweit betrachtet ist die Gesamtzahl der territorialen Wölfe in Deutschland 2018/2019 mit 32 Prozent Zuwachs weiterhin so stark gestiegen wie in den Vorjahren. Insgesamt wurden in Deutschland 273 Tiere erfasst: 105 Rudel, 25 sesshafte Paare und 13 Einzeltiere. Vor zehn Jahren waren es gerade einmal 20 sesshafte Wölfe gewesen. Das Wolfvorkommen konzentriert sich weiterhin auf das Gebiet von der sächsischen Lausitz in nordwestliche Richtung über Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen bis nach Niedersachsen.