Auch BIHK schlägt Alarm

Agrarverbände warnen vor Zusammenbruch der Obst- und Gemüseproduktion


Die explodierenden Energiekosten gefährden die Unternehmen der Obst-, Gemüse-, Gartenbau- und Kartoffelwirtschaft in ihrer Existenz, warnen Agrarverbände.

Die explodierenden Energiekosten gefährden die Unternehmen der Obst-, Gemüse-, Gartenbau- und Kartoffelwirtschaft in ihrer Existenz, warnen Agrarverbände.

Von Redaktion idowa

In einem gemeinsamen Appell an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) haben der Deutsche Bauernverband und weitere Agrarverbände angesichts steigender Energiepreise vor einem Zusammenbruch der Produktion von Obst und Gemüse gewarnt.

"Die explodierenden Energiekosten gefährden die Unternehmen der Obst-, Gemüse-, Gartenbau- und Kartoffelwirtschaft in ihrer Existenz", hieß es in dem Schreiben vom Donnerstag. Besonders mittelständische und kleine Unternehmen fielen nicht in den Geltungsbereich von Hilfsprogrammen und bräuchten branchenspezifische Unterstützung, forderten die Verbände.

Nach Angaben der Verbände führen die hohen Qualitätsstandards zu einer energieintensiven Produktion von Obst und Gemüse. "Die Unternehmen können die steigenden Kosten jedoch nicht am Markt weitergeben, da der Lebensmittelhandel aufgrund abnehmender Kaufkraft der Konsumenten zunehmend auf preiswertere Importware zurückgreift", heißt es in der Mitteilung. Dadurch seien auch Arbeitsplätze in Gefahr und es könne langfristig zu Versorgungsengpässen kommen.

BIHK: "Alarmstufe rot" wegen hoher Energiepreise

Seine Befürchtungen angesichts der rasant gestiegenen Energiepreise brachte am Donnerstag auch der Industrie- und Handelskammertag (BIHK) zum Ausdruck. In alljährlichen Energiewendebarometer des Verbands erklärten demnach 44 Prozent der 500 befragten bayerischen Firmen, dass sie in Deutschland nicht mehr wettbewerbsfähig seien. In der Industrie waren es demnach 63 Prozent. "Unser Wirtschaftsstandort ist in großer Gefahr", warnte BIHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl in der "Alarmstufe Rot" betitelten Mitteilung. Die Deindustrialisierung sei bereits im Gange.

Unmittelbare Folge ist laut BIHK zunächst, dass viele Firmen ihre Investitionen einfrieren: Mehr als ein Viertel der bayerischen Betriebe investiere der Befragung zufolge vorerst nicht mehr in die Aufrechterhaltung des eigenen Kerngeschäfts. Knapp ein Fünftel stellt demnach die Investitionen in den Klimaschutz ein und 14 Prozent geben keine Gelder mehr für Forschung und Entwicklung aus.

Befragt wurden die Unternehmen bereits im Juni und Juli, so dass die Ergebnisse nicht ganz aktuell sind. Doch sind die Energiepreise in der Zwischenzeit weiter gestiegen.