Ostbayern

Stimmung auf dem Arbeitsmarkt trübt sich ein


Laut Agentur für Arbeit war zur Mitte des Jahres 2019 eine Trendwende auf dem Arbeitsmarkt zu erkennen. (Symbolbild)

Laut Agentur für Arbeit war zur Mitte des Jahres 2019 eine Trendwende auf dem Arbeitsmarkt zu erkennen. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa

In Ostbayern hat sich die Konjunkturflaute auch im Dezember unmittelbar auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt. In Niederbayern und der Oberpfalz waren Ende Dezember 36.883 Menschen ohne Job. Das entspricht einem Anstieg von etwa vier Prozent im Vergleich zum Dezember 2019.

Gleichzeitig ist der Bestand der offenen Stellen rückläufig. Laut der Statistik der Agentur sind 22.882 Stellen in Ostbayern derzeit unbesetzt - das sind 6,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Gleichzeitig sind in den Bezirken Niederbayern und Oberpfalz fast 1.000 Menschen mehr in Kurzarbeit.

Die Arbeitslosenquote lag in Niederbayern bei 2,8 Prozent und damit in etwa auf dem Niveau vom Dezember 2018. In der Oberpfalz stieg die Quote um 0,1 Prozentpunkte auf aktuell 2,6 Prozent.

Im Dezember 2019 waren in Bayern 208.421 Menschen arbeitslos gemeldet. Wie auch in den Vorjahren hat die Zahl der Arbeitslosen von November auf Dezember zugenommen.

Von diesem "Winter-Anstieg" sind Männer deutlicher betroffen als Frauen, weil Männer eher in witterungsbedingten Branchen arbeiten, schreibt die Agentur für Arbeit in einer Pressemitteilung. Auch im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit gestiegen. 2,5 Prozent mehr Menschen waren im Dezemeber arbeitslos gemeldet als noch vor einem Jahr. Gleichzeitig ging die Zahl der Menschen in Grundsicherung um 5,8 Prozent zurück.

Die Agentur für Arbeit beurteilt den Arbeitsmarkt in Bayern als "weiterhin stabil. Die Arbeitslosenquote lag zum Jahresende bei 2,8 Prozent", erklärt Ralf Holtzwart, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern.

Trendwende war um die Jahresmitte

"Die Zahl der Arbeitslosen ging in der ersten Jahreshälfte 2019 noch kontinuierlich zurück. Der Abbau der Arbeitslosigkeit hatte sich zur Jahresmitte schließlich verlangsamt und ist seit Juli im Vergleich zum Vorjahr erstmals seit September 2014 gestiegen. Diese Entwicklung hält auch zum Jahresende an. Auf der anderen Seite bleibe die Beschäftigungsentwicklung im Freistaat hingegen positiv. Nach der aktuellen Hochrechnung waren im Oktober 5.790.600 Personen beschäftigt. Besonders in konjunkturunabhängigen Branchen, wie dem Gesundheits- und Sozialwesen, der öffentlichen Hand oder im Bildungssektor ist die Beschäftigung deutlich gestiegen. Auch der Bereich Information und Kommunikation sowie qualifizierte Unternehmensdienstleistungen wachsen überproportional", so Holtzwart weiter.

In allen Regierungsbezirken liegt die Arbeitslosenquote über dem Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr hingegen blieb die Quote in Oberbayern, Niederbayern und Mittelfranken unverändert. In der Oberpfalz, Ober- und Unterfranken ist sie um jeweils 0,1 Prozentpunkte und in Schwaben um 0,2 Prozentpunkte zum Vorjahr gestiegen. Insgesamt unterschreiten fünf der sieben Regierungsbezirke auch zum Jahresende die Marke von 3,0 Prozent.

Arbeitskräftenachfrage im Öffentlichen Dienst

"Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen ist seit April 2019 kontinuierlich gesunken und liegt im Dezember 2019 bei 115.689. Das bedeutet einen Rückgang von 8,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Zahl der neu gemeldeten Arbeitsstellen ist zurückgegangen. Die derzeitige wirtschaftliche Entwicklung macht sich vor allem in konjunkturnahen Branchen wie der Zeitarbeit, dem Verarbeitenden Gewerbe sowie im Handel bemerkbar. Bei den Unternehmen dieser Wirtschaftsbereiche ist ein deutlicher Rückgang der Nachfrage nach Arbeitskräften zu verzeichnen.

Im Gegensatz dazu ist bei den Unternehmen aus konjunkturunabhängigen Dienstleistungsbranchen wie der Öffentlichen Verwaltung, dem Gesundheits- und Sozialwesen oder dem Bereich Erziehung und Unterricht weiterhin eine steigende Nachfrage nach neuen Mitarbeitern festzustellen. Am stärksten geht die Nachfrage nach Helfern zurück. Die Unternehmen suchen vor allem Fachkräfte. Zwei Drittel (65 Prozent) der gemeldeten Stellen sind für Fachkräfte und rund 18 Prozent für Akademiker ausgeschrieben", berichtete Holtzwart.

"Sorge" bei Wirtschaftsverbänden

Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. (vbw) betrachtet den bayerischen Arbeitsmarkt eigenen Angaben zufolge mit Sorge. "Die Dezember-Quote von 2,8 Prozent zeigt, dass dieAbbau der Arbeitslosigkeit zum Erliegen gekommen ist", kommentiert Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt die Situation. Für die ist klar: "Unsere Wirtschaft befindet sich in einer echten Rezession und deren negative Auswirkungen strahlen mittlerweile auch auf unternehmensnahe Dienstleistungen aus. Für 2020 rechnen wir mit kaum wirtschaftlicher Dynamik und einer Stagnation beim Beschäftigungsaufbau."