"Ich hätte nicht gedacht, dass ich das noch erlebe", sagt Paul Riederer (90) heute. Er meint, den Ausstieg Deutschlands aus der Kernenergie. Bereits in den 70ern setzt sich Riederer gegen diese Form der Energiegewinnung ein. "Ich war einer von diesen ‚Gammlern', wie uns manche damals nannten", erinnert sich der 90-Jährige heute.

Mit Freunden und Bekannten geht er damals demonstrieren, gegen den Atom-Reaktor in Niederaichbach, der nach kurzer Zeit wieder still gelegt wurde, gegen den Bau von Isar 1, später auch gegen Isar 2. Doch lange bleibt es ein kleiner engagierter Kreis, der sich gegen die Atomenergie auflehnt.

Bis zum Jahr 1986: Am 26. April um 1.24 Uhr explodiert Block vier des Atomkraftwerks "Tschernobylskaja AES im. W. I. Lenina", von allen nur Tschernobyl genannt, in der heutigen Ukraine. Der Reaktorkern liegt frei, Unmengen von radioaktivem Material gelangen in die Atmosphäre. Die freigesetzte Radioaktivität wird auf das 100 bis 400-Fache der Hiroshima-Bombe geschätzt. In Landshut bekommt davon erstmal niemand etwas mit.