Schrottauto-Rallye von München nach Barcelona

Ein Quäntchen Wahnsinn: Die Landshuter Antwort auf MacGyver


Vier Autonarren - ein Ziel: Zeljko Dujokovic (von links), Roland Krämmer, Moritz Nörl und Benjamin Straube freuen sich schon auf die Rallye im Juli. In Barcelona anzukommen, ist das Ziel des Teams.

Vier Autonarren - ein Ziel: Zeljko Dujokovic (von links), Roland Krämmer, Moritz Nörl und Benjamin Straube freuen sich schon auf die Rallye im Juli. In Barcelona anzukommen, ist das Ziel des Teams.

Vier Männer, zwei Autos, ein Ziel: Barcelona. Vier Landshuter nehmen im kommenden Jahr an der "Off The Beaten Track"-Rallye, auch Schrottauto-Rallye genannt, von München nach Barcelona teil.

500 Euro dürfen die beiden Autos von Benjamin Straube (35), Roland Krämmer (44), Zeljko Dujokovic (39) und Moritz Nörl (24) maximal kosten. Mit den Billigautos überhaupt in Barcelona anzukommen, ist das Ziel aller Teilnehmer und natürlich auch des Landshuter Teams "Fast Z'Laut".

Auto hat über 300.000 Kilometer auf dem Buckel

Zwei KFZ-Meister und zwei Autoverkäufer - besser könnten die Voraussetzungen für "Fast Z'Laut" eigentlich nicht sein. Doch auf die vier Freunde kommt in den nächsten Monaten noch viel Arbeit zu, wenn sie ihre Autos bis zum Start der Rallye Ende Juli auf Vordermann bringen wollen. Einen 500-Euro-Wagen haben sie bereits ergattert: einen 20 Jahre alten Audi A8 Quattro mit über 300.000 Kilometern. "Wir wollten ein Auto mit Allrad, das Spaß macht", sagt Krämmer. Fahrtauglich ist das Auto bislang aber nicht. Die Bremsen sind kaputt und TÜV hat das Auto auch nicht. Das soll sich aber bald ändern, damit sie den Wagen vorher ausgiebig testen können.

Die Idee, an der Rallye teilzunehmen, kam den Autonarren über einen Kunden, der selbst schon mitgefahren ist und sich nach einem Auto für 500 Euro erkundigte. 2014 fuhren Benjamin Straube und Roland Krämmer zum ersten Mal bei der Rallye mit. "Das war eine der besten Wochen, die wir je erlebt haben", erinnert sich Straube. Bei der Rallye gehe es nicht um Geschwindigkeit - das Abenteuer steht im Vordergrund. "Es war ein Erlebnis. Man sieht beeindruckende Landschaften und Orte, in die man als Tourist wahrscheinlich nie kommt", erzählt Krämmer.

Für Aufsehen sorgten die Rallye-Teilnehmer vor allem am Jachthafen von Monaco. "Wir sind stärker aufgefallen als so mancher Ferrari", sagt Krämmer. Dort war dem Team das Gasseil gerissen.

Mac Gyver im KfZ-Bereich

"Man muss erfinderisch sein und sich mit einfachen Mitteln zu helfen wissen - wie ein Mac Gyver im Kfz-Bereich." In der Rallye-Gemeinde herrsche aber ein großer Zusammenhalt: "Alle helfen sich gegenseitig." Große Teile der Route sind Off-Road-Strecken. Auch Bergpässe sind Teil der Tour, die die Teilnehmer auf Straßen in bis zu 2.600 Höhenmeter führt. Ein altes Auto stoße dabei schon mal an seine Grenzen. Es gibt aber auch andere Hindernisse: "Einmal konnten wir nicht weiter, weil vor uns eine riesige Schafsherde war", sagt Straube. Kleine Tagesaufgaben erhöhen den Spaßfaktor der Rallye. "Wir mussten zum Beispiel so viele Teilnehmer wie möglich mit Wasserpistolen abspritzen oder für das dreckigste Auto sorgen."

Das Ziel Barcelona erreicht haben die beiden im vergangenen Jahr. Ein Preisgeld gab es dafür nicht. "Jeder, der ankommt, ist ein Sieger. Es bis dahin geschafft zu haben, war einfach ein geniales Gefühl", sagt Straube.

Inzwischen ist das Team gewachsen. Die Vorfreude ist den Männern ins Gesicht geschrieben. Die genaue Route kennen sie vorher nicht. Sie wird jedes Jahr verändert. "Man bekommt jeden Tag Koordinaten mit dem Treffpunkt der nächsten Etappe. Wir wissen eigentlich nur das Endziel", sagt Krämmer.

Klimaanlage als kleines Zuckerl

An ihren Schrottautos wollen sie eigentlich nur das nötigste reparieren. Eine gewisse Sonderausstattung gönnen sich die Freunde aber. Eine Klimaanlage ist Pflicht. "Letztes Jahr hatten wir keine und mussten bei 40 Grad und staubigen Pisten die ganze Zeit mit offenem Fenster fahren", erzählt Straube. Und eine Kaffeemaschine soll fest im Auto installiert werden. "Am wichtigsten sind aber Wasserpistolen. Da haben wir uns schon ein paar exklusive Modelle zugelegt", sagt Straube. Was sonst noch dazugehört: "Ein Quäntchen Wahnsinn. Das braucht man einfach, wenn man bei der Rallye mitfährt."

Jetzt brauchen die Freunde nur noch ein weiteres Auto. Der zweite Wagen soll ebenfalls ein Combi werden, denn das Team braucht viel Platz für Zelte, Reservereifen, Werkzeug, Grill und Gepäck. "Am liebsten wäre uns noch ein Audi", sagt Dujokovic. In diesem Jahr wollen sie ihre Rallye-Autos behalten und damit auch zurückfahren. "Letztes Jahr sind wir zurückgeflogen und haben das Auto verkauft", sagt Straube. Gerade befindet sich das Team auf Sponsorensuche, um den Road-Trip zu finanzieren. Den ersten Sponsoren haben sie bereits gefunden: Das Audi-Zentrum Landshut wird die Autos des Teams durchchecken.

Ob sie im kommenden Jahr das Ziel erreichen, bleibt abzuwarten. Moritz Nörl ist sich aber sicher: "Wir werden in jedem Fall das Team sein, das den größten Spaß hat."

Info

Das Team plant einen Rallye-Liveticker. Auf der Website www.straube7.wix.com/1str kann man während der Rallye die aktuelle Position des Teams verfolgen. Interessierte Sponsoren können sich per E-Mail an fastzlaut@gmx.de bei dem Team melden.

Die Etappen der Rallye führen die Teilnehmer auf Bergpässen durch beeindruckende Landschaften.

Die Etappen der Rallye führen die Teilnehmer auf Bergpässen durch beeindruckende Landschaften.