Serien-Tipp

„X-Men '97“ modernisiert eine alte Serie und das ganze Marveluniversum

Die X-Men haben noch nie so gut ausgesehen. Und das, obwohl Marvel an einen alten Cartoon anknüpft. Warum sich die Superhelden in der Neuauflage „X-Men ‘97“ trotzdem erfrischend einzigartig anfühlen.


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Die X-Men müssen gegen zahlreiche starke Gegner kämpfen.

Als Marvel 2021 zahlreiche neue Projekte ankündigte, verwunderte vor allem eine Serie: „X-Men ‘97“, eine Fortsetzung des alten X-Men-Cartoons aus den 1990ern. Doch die zehn Folgen hauchen neues Leben in das verstaubte Franchise, das noch nicht oft den Comics getreu adaptiert wurde.

Darum geht’s: Die X-Men sind eine Gruppe Mutanten mit genetisch bedingten Superkräften. Gemeinsam kämpfen sie für die Freiheit von Mutanten – denn nicht alle bekommen durch das Gen hilfreiche Fähigkeiten. Manche können ihre Kräfte nicht kontrollieren oder werden entstellt. Mutanten sind eine unterdrückte Minderheit mit zahlreichen Feinden – von Superschurken bis hin zu diskriminierenden Politikern und Wissenschaftlern.

Nach dem Ende des originalen Cartoons müssen die X-Men einen Weg finden, wie sie ohne ihren Lehrer und Anführer Charles Xavier zurechtkommen. Eigentlich sollte der hitzköpfige Cyclops die Rolle übernehmen. Doch während zahlreicher Krisen ist es schwer, die X-Men zusammenzuhalten. Als auch noch der alte Feind der Superhelden-Truppe – Magneto – zurückkehrt und sich zum rechtmäßigen Nachfolger von Charles erklärt, droht nicht nur die X-Familie unter dem Druck zu zerbrechen, sondern auch die Mutanten-Gemeinschaft auf der ganzen Welt.

Ein Kampf um Toleranz und Freiheit entfacht: Und plötzlich ist nicht mehr sicher, wer Freund und wer Feind ist.

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Das Besondere: In nur 30 Minuten langen Folgen fasst „X-Men ‘97“ Jahrzehnte an Comics zusammen und behandelt die bekanntesten Geschichten des Teams. Dabei schaffen sie es trotz relativ kurzer Episoden, jeden Comic auf eine neue und überraschende Weise umzusetzen – ohne ihnen aber die Aspekte zu nehmen, dank derer die Geschichten so besonders und erfolgreich waren.

Stattdessen baut die neue Animationsserie Elemente aus allen Zeitpunkten der X-Men-Historie ein und kombiniert sie für eine Erzählung, die auf eigenen Beinen stehen kann. Dabei sollte sie jeden zufriedenstellen – unabhängig davon, ob man ein neuer Fan ist oder mit den Comics und dem Cartoon aufgewachsen ist. Das einzige Problem: Die Serie nimmt sich nicht immer Zeit, jedem Charakter Kontext zu geben. Auch bei manchen abstrakteren Superkräften wäre eine Erklärung nicht schlecht gewesen. Aber generell muss man nicht zu sehr mit dem alten Cartoon und den Heftchen vertraut sein, um die neue Serie genießen zu können. Die wenigen Elemente, die unklar sein könnten, lassen sich durch eine schnelle Google-Suche auflösen.

In aller Kürze: Die X-Men müssen viele Kämpfe bestreiten: gegen alte Feinde, innerhalb der X-Familie und für Mutanten weltweit.

Fazit: „X-Men ‘97“ ist ein Triumph auf allen Ebenen. Die Animation ist großartig, genauso auch die Synchronisation. Zahlreiche Fan-Lieblinge bekommen überraschende Auftritte und die Serie ist der perfekte Einstieg in den Mythos der Mutantengruppe, nachdem sie nach vielen gescheiterten Filmen auf der Marvel-Ersatzband sitzen mussten. „X-Men ‘97“ setzt endlich die besten Geschichten aus den Comics um und wird ihnen gerecht. Denn sie schafft eine perfekte Balance zwischen den drei Punkten, die das Franchise aus der Masse herausstechen lässt: Sie ist gleichzeitig Familiendrama, Superheldenserie und politischer Kommentar.

„X-Men ‘97“, Actionserie, eine Staffel, zehn Folgen à 30 Minuten, verfügbar auf Disney+, freigegeben ab zwölf Jahren.