Schule

"Wir Schüler haben was auf dem Kasten"


Die 17-jährige Melissa Büttner hat den Schülerkongress mitorganisiert. Dahinter steckt eine ganze Menge Arbeit.

Die 17-jährige Melissa Büttner hat den Schülerkongress mitorganisiert. Dahinter steckt eine ganze Menge Arbeit.

Von Redaktion idowa

Würzburg. (dpa) 700 Schülerinnen und Schüler, drei Turnhallen, ernste Diskussionen und eine Party: Am Wochenende veranstaltet die bayerische Landesschülervereinigung (LSV) in Würzburg einen großen Schülerkongress - Basis '12. Melissa Büttner ist 17, kommt aus Lichtenfels und hat ihn mitorganisiert. Sie erzählt, wie man Hunderte Jugendliche sattbekommt und welche Ziele sie durchsetzen wollen.

Basis '12 wird eine Riesenveranstaltung. Wie organisiert man so was?
Melissa Büttner: "Wir haben schon im vergangenen Sommer sechs Hauptverantwortliche gewählt. Eine Zuständige für Logistik kümmert sich zum Beispiel darum, dass wir eine Schule haben, dass wir Essen haben, Security, Reinigungskräfte. Übernachtet wird in Turnhallen. Das Essen wird von der Uni-Mensa gemacht. Ich habe die Mobilisierung gemacht und mich darum gekümmert, dass da 700 Leute kommen werden. Ich bin auf Seminare gegangen, an Schulen gefahren, habe Werbung gemacht. Es ist ein großer Batzen Arbeit, wir müssen ja alle noch zur Schule gehen nebenbei."

Woher kommt das Geld für die Veranstaltung?
Es ist natürlich unglaublich teuer - eine höhere fünfstellige Summe kostet das. Für die Finanzierung haben wir noch jemanden dazugeholt, der uns im Team unterstützt. Wir fragen ganz viele Stiftungen an und suchen auch in Würzburg Partner. Mit Basis '09 haben wir auch einen Preis gewonnen, das Preisgeld geht auch mit rein.

Kommt der Kultusminister, der für Bildung zuständig ist, persönlich vorbei?
Der Kultusminister hat leider abgesagt, was wir sehr schade finden. Sonst war er auf Basis immer da. Wir haben uns ziemlich darüber geärgert, weil es irgendwie auch zeigt, dass wir nicht immer ernstgenommen werden als Schüler. Aber mei, jetzt kommt der Amtschef des Kultusministeriums.

Was genau wollt ihr dem mit auf den Weg geben?
Wir wollen zeigen, dass wir Schüler durchaus was auf dem Kasten haben. Wir möchten uns beteiligen, können das oft aber nicht. Als zweiten großen Schwerpunkt werden wir uns auf dem Kongress verstärkt mit verschiedenen Aspekten von anderen Schulsystemen beschäftigen. Wir werden uns zum Beispiel verschiedene Bewertungssysteme ansehen. Denn, auch wenn es im ersten Moment komisch klingt, Schule kann auch ohne Noten funktionieren. Auch die Finanzierung von Schule kann hier eine Rolle spielen: Muss Schule etwas kosten? Darf sie das überhaupt? Mit solchen Fragen werden sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen auf dem Kongress kritisch auseinandersetzen. Letztlich geht es auch darum, den Schülerinnen und Schülern im Publikum zu zeigen, dass es tatsächlich möglich ist, mit Verantwortlichen zu sprechen. Zu zeigen, dass da was geht.

Geht denn da tatsächlich was? Ist mit Basis schon etwas bewegt worden?
Wir haben mit Basis eine Riesenveränderung in der bayerischen Schülervertretungslandschaft geschafft. Und zwar hatte jedes Bundesland eine offizielle, gewählte Schülervertretung, die auch Ansprechpartner für das Kultusministerium ist. Die gab es in Bayern ewig lange noch nicht. Wir waren da faktisch die Nachzügler. Bei Basis wurde sich damit auseinandergesetzt und an die Öffentlichkeit gegangen. Und dann wurde der Landesschülerrat als die offizielle Schülervertretung in Bayern eingeführt. Es bewegt sich tatsächlich was.

Was wollt ihr in diesem Jahr besonders erreichen?
Was genau die Forderungen sind, kann ich jetzt noch nicht sagen, denn die werden auf dem Kongress gemacht und abgestimmt. Aber ich nehme an, dass es auf jeden Fall etwas zu Schülerbeteiligung und zur Stärkung von Schülerrechten sein wird.

Kann man noch kurzfristig kommen?
Wir lassen die Anmeldungen offen, solange noch Plätze da sind. Man sollte sich aber im Internet anmelden, bevor man in den Zug steigt. Das geht total schnell und ist kein Stress.