Gesunde Beziehungen

Wie Borderline-Betroffene therapiert werden


Eine Therapie soll betroffenen Jugendlichen die Möglichkeit geben, gesunde Beziehungen zu erleben, in denen sie sich angenommen und gehalten fühlen. "Und in denen sie sich mit ihren Gefühlen - wie auch immer sie aussehen - vertrauensvoll zeigen können, um sich so selbst als liebenswerten und wertvollen Menschen zu erleben", erklärt Udo Girg, leitender Psychologe an der Heiligenfeld Klinik in Waldmünchen. Außerdem lernen die jungen Menschen in der Therapie, wie sie trotzige Verweigerung aufgeben und dafür lernen, auf andere zuzugehen und sich mit ihren Wünschen mitzuteilen. Die Jugendlichen erfahren, wie sie ihre eigenen Stärken nutzen und ein wertschätzendes Bild von sich aufbauen können. "Sie erleben, wie es sich anfühlt, einen angemessenen Platz in ihrer Altersgruppe zu finden, und können sich einordnen", sagt der Psychologe. Sie können wieder körperliche Nähe zulassen, entwickeln die Fähigkeit, richtig mit Konflikten, mit Erfolg und Misserfolg umzugehen und sich den Anforderungen des Lebens - dazu gehören auch schmerzhafte Gefühle - zu stellen.

Aber: "In keiner Altersgruppe sind die Abbruchzahlen bei einer Therapie so hoch wie bei Jugendlichen", weiß Udo Girg. Wenn sie aber durchhalten, sind die Chancen gut, dass ein junger Betroffener mit seiner Borderline-Störung ein normales Leben führen kann. "Jugendliche haben ihr Leben vor sich. Ich gehe davon aus, dass alle Jugendliche, die zur Behandlung kommen, das feste Ziel haben, lebensfrohe, tatkräftige junge Frauen beziehungsweise Männer zu werden", bekräftigt der Experte. Und er sei davon überzeugt, dass alle Eltern sich genau das für ihre heranwachsende Kinder wünschen. "Unabhängig davon, wie sehr sie selbst gerade in der Lage sind, ihre Kinder auf diesem Weg zu unterstützen."