[Frei]stunde!

Von Auferstehung bis Zylinder - ein Oster-ABC


Hasen legen keine Eier, auch wenn Dichterfürst Goethe Kinder in Weimar nach Haseneiern suchen ließ. Kinder wissen das. Trotzdem sind es die Hasen, die zu Ostern die Nester mit bunten Eiern und Süßigkeiten füllen. Foto: Patrick Pleul dpa/lbn

Hasen legen keine Eier, auch wenn Dichterfürst Goethe Kinder in Weimar nach Haseneiern suchen ließ. Kinder wissen das. Trotzdem sind es die Hasen, die zu Ostern die Nester mit bunten Eiern und Süßigkeiten füllen. Foto: Patrick Pleul dpa/lbn

Von Redaktion idowa

A Auferstehung - um sie geht es zu Ostern eigentlich. Der biblischen Überlieferung nach wurde Gottes Sohn, Jesus von Nazareth, am Karfreitag in Jerusalem verurteilt und auf dem Hügel Golgatha gekreuzigt. Nach christlichem Glauben überwand der gekreuzigte Jesus am Ostersonntag den Tod und erfüllte damit seinen göttlichen Erlösungsauftrag auf Erden.

B Brunnen - werden in Franken zu Ostern prächtig dekoriert - mit Kränzen, Schleifen und bunten Eiern. Osterbrunnen sind seit rund hundert Jahren eine Tradition in der Fränkischen Schweiz. Sie sollen die Wertschätzung für das lebensnotwendige Wasser ausdrücken.

C Chefosterhase - der sitzt sozusagen in Ostereistedt in Niedersachsen. Hierhin schicken Zehntausende Kinder jedes Jahr ihre Osterwünsche per Post. Und das bedeutet: Überstunden. Das Beantworten übernehmen menschliche Osterhasensekretäre.

D Datum - anders als Weihnachten ist Ostern nicht an ein festes Datum gebunden. Es wird jedes Jahr nach dem ersten Vollmond im Frühling gefeiert. Das hat die Kirche im Jahr 325 so festgelegt.

E Eierei - Ostereier bekommt man zurzeit ja überall hinterher geworfen. Der Brauch, zu Ostern Eier zu verschenken, hängt eng mit der katholischen Fastenzeit zusammen. Im Winter waren früher Lebensmittel knapp - auch Eier. Die wenigen, die es vor Ostern schon gab, wurden gesammelt und häufig zu Ostern in der Kirche als Symbol der Fruchtbarkeit geweiht. Eier wurden auch benutzt, um Pacht an die Grundherren - in Naturalien eben - zu bezahlen. Wahrscheinlich sei aus dieser Tradition der Brauch des Verschenkens entstanden, sagen Volkskundler. Wer das Eier-Verstecken erfunden hat, ist nicht klar. Aber erwähnt wird es zum Beispiel im Zusammenhang mit Johann Wolfgang von Goethe. Seit 1777 versteckte er zu Ostern Eier in seinem Garten und lud die Kinder seiner Bekannten zum Suchen ein.

F Füße - bekommt der Papst zu Ostern vor die Nase gehalten. Bei der rituellen Fußwaschung reinigt er am Abend des Gründonnerstag die Füße von zwölf Priestern, so wie einst Jesus seinen Jüngern.

G Grün - Nein, mit der Farbe hat Gründonnerstag nichts zu tun. Einige Fachleute vermuten, dass das Grün vom alten Wort "greinen" stammt, das wehklagen oder weinen bedeutet. Denn der Gründonnerstag soll an das letzte gemeinsame Mahl von Jesus Christus erinnern.

H Hase - Das Tier galt früher ähnlich wie das Ei als Zeichen fürs Leben und fürs Kinderkriegen, weil Hasen sich so schnell vermehren. Einige Leute deuten den Hasen als Zeichen für Jesus. Das Tier hat keine Augenlider. Deshalb wird gesagt, dass es nie schläft - so wie Jesus, der dem Glauben nach nie für immer einschläft, also nie stirbt. Irgendwann hieß es schließlich, der Hase bringe die Ostereier. In manchen Gegenden Deutschlands hatten das bis dahin zum Beispiel Fuchs, Storch oder Kuckuck übernommen. Aber der Hase setzte sich durch.

I Insel, Osterinsel - liegt auf der anderen Seite der Erdkugel, vor Australien. Rapa Nui nennen die Einheimischen auf Polynesisch ihre Insel. 1722 entdeckte sie der Holländer Jacob van Roggeven als erster Europäer am Ostersonntag. Berühmt ist die Insel für die hunderten, 20 Meter hohen, beinlosen Steinfiguren, Moais genannt. Die Osterinsel gehört zu Chile.

J Jesus - Ostern steht er für Christen im Mittelpunkt, und zwar im Traurigen und im Frohen. Karfreitag wurde er nach ihrem Glauben gekreuzigt, Ostersonntag überwand er den Tod.

K Kar - Wie in Karwoche oder Karfreitag. Es kommt aus dem Althochdeutschen, wo "Chara" Trauer oder Klage bedeutet.

L Lamm - es ist zu Ostern das Sinnbild für den Opfertod Jesu. Entstanden ist es aus dem Ritual der Juden, zum Passahfest in Gedenken an Gott ein Lamm zu schlachten und zu essen. In den christlichen Kirchen ist das Osterlamm symbolisch zum "Lamm Gottes" geworden. Johannes der Täufer weist auf Jesus mit den Worten hin: "Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinwegnimmt". Im Johannesevangelium wird Jesus am Passahtag gekreuzigt und erscheint als das für alle geopferte Passahlamm. Lammfleisch gilt deshalb als traditionelle Speise zu Ostern.

M Montag - ist Feiertag zu Ostern. Viele treffen sich an dem Tag mit Freunden oder unternehmen Ausflüge.

N Nest - oft legt der Osterhase die Eier dort hinein. Obwohl er kein Vogel ist.

O Oologie - das Fachwort für Eierkunde. Das gibt es wirklich! Es ist eine Disziplin in der Vogelkunde, bei der Forscher zum Beispiel Größe, Gewicht und Gestalt der Eier untersuchen.

P Palmsonntag - ist der letzte Sonntag vor Ostern und der Beginn der Karwoche. In vielen christlichen Ländern wird an dem Tag an den Einzug von Jesus unter Palmwedeln in Jerusalem erinnert.

Q Qual - Auf den Philippinen wird jedes Jahr am Karfreitag in dem Dorf Cutud rund 75 Kilometer nördlich der Hauptstadt Manila die Kreuzigung Jesu nachgestellt. Junge Männer tragen ein Holzkreuz auf einen Hügel und lassen sich dann mit fünf Zentimeter langen Nägeln an Händen und Füßen darauf festnageln. Mindestens fünf Minuten lang werden die Kreuze aufgerichtet. Die jungen Männer betrachten dies als Sühne. Die katholische Kirche kritisiert das Ritual.

R Rollen - sollen die Eier in Großbritannien und den USA. Und zwar möglichst schnell. Gewonnen hat das Ostereierrollen der, dessen Ei zuerst über eine Ziellinie kullert. Zum Teil werden sie mit einem Stock vorangetrieben.

S Sonntag - ist ein Freudentag für Christen. Der Bibelgeschichte zufolge ist Jesus an dem Tag auferstanden.

T Tanzverbot - gilt in vielen Bundesländern zu Ostern, an unterschiedlichen Tagen und unterschiedlich streng. Am häufigsten gibt es das Verbot am Karfreitag. Er soll ein sogenannter stiller Tag sein. Aber auch die anderen Ostertage sind zum Teil betroffen. Geregelt ist das in den Feiertagsgesetzen der Länder. Untersagt sind am Karfreitag in der Regel Tanzpartys und Rockkonzerte, auch Sportveranstaltungen sollen nicht stattfinden. Als besonders streng gilt der Süden Deutschlands. So ist in Bayern für die Gastronomie etwa jede Art der Musikdarbietung verboten. In Berlin sind am Karfreitag Konzerte und öffentliche Tanzveranstaltungen nur von 4.00 Uhr bis 21.00 Uhr verboten.

Tiere - spielen in vielen Ländern eine Rolle zu Ostern. Osterküken erledigen in Schweden den Job unseres Osterhasen. In Australien sind Hasen und Kaninchen verpönt, weil sie das karge Weideland kahlfressen. Die Eier bringt stattdessen das Osterbilby, ein Beuteltier mit langer Nase und großen Ohren, das besonders unter der Kaninchenplage zu leiden hatte.

U Urbi et Orbi - ist ein Segen, den der Papst am Ostersonntag spricht. Auch am ersten Weihnachtstag oder nach einer Papstwahl wird er erteilt. Die Formel lautet "der Stadt und dem Erdkreis" und geht auf die alten Römer zurück. Die Grußbotschaft wird in mehr als 60 Sprachen gesprochen und ist ein Renner. Millionen Menschen verfolgen sie weltweit über Radio, Fernsehen oder Internet.

V Veilchen - werden in Frankreich, in der Bretagne am Karfreitag ausgesät. Es sind die Blumen der griechischen Göttin Persephone. Sie lebt nach einem Kompromiss mit ihrem Gatten, dem Unterweltgott Hades, und ihrer Mutter, der Fruchtbarkeitsgöttin Demeter, eine Hälfte des Jahres über und die andere Jahreshälfte unter der Erde.

WWasser - schöpfen einige Menschen am Ostermorgen an einem fließenden Gewässer und benetzen sich damit das Gesicht. Dieser Brauch reicht in die vorchristliche Zeit zurück. Das Osterwasser garantierte angeblich immerwährende Jugend und Schönheit, es sollte Krankheiten heilen sowie vor Unglück bewahren.

X XP - Das sind die großen Anfangsbuchstaben von Christus - naja, auf griechisch (Chi-Rho). Dieses Christusmonogramm ist öfter auf Osterkerzen zu finden. Es wird seit dem 2. Jahrhundert nach Christi verwendet, um den Glauben darzustellen.

YYedizidischer Glaube - Das ist eine etwa 4000 Jahre Religionsgemeinschaft, der Kurden angehören. Einige Quellen besagen, dass auf ihren Glauben der Brauch zurückgeht, Ostereier anzumalen und zu verstecken.

ZZylinder - und Frack tragen einige Männer zum Osterreiten in der Oberlausitz im Osten Deutschlands. Sie gehören der Minderheit der katholischen Sorben an, viele von ihnen wohnen in der Nähe von Bautzen. Sie verkünden singend und betend auf prächtig geschmückten Pferden die Botschaft von der Auferstehung Jesu.