Die Suche nach einem Neuanfang

Stadt, Land, Selbstfindung: Elisa lebt für ein Jahr in Neuseeland


Elisa verbringt ein Jahr in Neuseeland.

Elisa verbringt ein Jahr in Neuseeland.

Sehr abgeschieden: Neben einem Tante-Emma-Laden und einem Pub gibt's dort nichts außer viele Schafe - und neuerdings auch Elisa Merkl. Die 19-Jährige lebt für ein Jahr in Hawarden in Neuseeland und macht sich dort auf die Suche nach sich selbst.

Die Landshuterin hilft dort am Hurunui College. Das ist eine Schule, die Schüler mit besonderen Bedürfnissen fördert. "Ich habe überlegt, Lehramt zu studieren. Durch das Auslandsjahr kann ich herausfinden, ob das auch zu mir passt", erklärt Elisa. Würde sie sich im Nachhinein für diesen Weg entscheiden, muss sie nochmal zurück an die Fachoberschule in Landshut, um nach dem Fachabi auch noch die allgemeine Hochschulreife zu machen.

Viel Papierkram

Über den Internationalen Bund (IB) hat Elisa ihren Auslandsaufenthalt möglich gemacht. "Solche Organisationen kennen sich damit aus. Das erschien mir sicherer, als das Jahr alleine zu planen", sagt sie. Außerdem war ihr wichtig, dass die Zeit als Freiwilligendienst anerkannt wird. Einige Testverfahren, Kennenlernseminare und Vorbereitungstreffen später musste sie viel Papierkram erledigen. Erst dann konnte sie am 30. Juli ins Flugzeug steigen. Vor allem wegen des Linksverkehrs ist Elisa ein bisschen aufgeregt: "Beim Kreisverkehr muss man hier anders herum fahren", erzählt sie. Ohne Auto kommt sie aber nicht aus: "Hawarden liegt sehr abgeschieden. Eine große Stadt mit Einkaufsmöglichkeiten gibt es nur circa eine Stunde entfernt." Dafür kann sie hier rundum viele großartige Landschaften entdecken: "Es wird eine Herausforderung: Seit ich denken kann, lebe ich in Landshut. Zwar ist Landshut keine Großstadt wie München, aber immerhin eine Stadt mit Supermärkten an jeder Ecke." In Hawar den lebt sie in einem Zimmer im Lehrerhaus der Schule - zusammen mit einem Lehrer und einem anderen Freiwilligen. Auch das ist völlig neu für sie: mehr Männer im Haushalt als Frauen. "Von zu Hause kenne ich nur das Leben mit Frauen in der Überzahl", sagt sie und lacht.

Chance zu Reisen

Angst vor dem Jahr, das vor ihr liegt, hat Elisa nicht. Auch ihre Eltern hatten keine Bedenken. "Sie kennen das schon von meiner Schwester, die ein Jahr in Amerika war." Die letzte Zeit zu Hause hat sie genutzt, um viel mit Freunden zu unternehmen und sich zu verabschieden. Jetzt in der Ferne hofft sie darauf, sich selbst zu finden: "Ich will mich selber besser kennenlernen und das geht nicht durch vorgedruckte Lernmaterialien von der Schule. Das hier ist meine Chance, um zu reisen, was von der Welt zu sehen und herauszufi nden, wer ich eigentlich bin."

Wo siehst du dich in fünf Jahren?

"Gute Frage, keine Ahnung! Entweder ich habe das allgemeine Abi gemacht und studiere Lehramt oder ich bin an einer Fachhochschule und studiere Ökotrophologie. Aber ich weiß es wirklich nicht, ich lasse es auf mich zukommen und genieße die Zeit, die ich jetzt habe."